Schon vor dem Spiel wurde Blum gebührend verabschiedet. Gast-Coach Willi Breuer überreichte stellvertretend für Bayern-Star Lukas Podolski ein von ihm persönlich signiertes Trikot. Als Vertreter des DFB war Horst Hrubesch angereist, um die Verdienste des Abwehrrecken zu würdigen. Mit persönlichen Worten und Präsenten ehrte er die Verdienste Blums und bereitete ihm so eine besondere Freude - ist für Blum als bekennendem HSV-Fan doch der ehemalige Stürmer der Hamburger ein persönliches Vorbild. "Es war ein stimmungsvoller Abschied, der nicht besser hätte insziniert werden können", konstatierte ein sichtlich zufriedener Teamchef Wolfgang Warnke. Als Blum zwei Minuten vor dem Abpfiff von Willi Breuer ausgewechselt wurde, brannte Jubel und Applaus im weiten Rund des VGH-Stadions auf. Breite Anerkennung für einen Spieler, der als Teilnehmer bei drei Weltmeisterschaften und drei Europameisterschaften seit 1994 viel für den Fußballsport der Menschen mit geistiger Behinderung geleistet hat.
Sportlich überraschte das deutsche Team, das auf zahlreichen Positionen neu besetzt war. Gegen den amtierenden Vizeweltmeister, der ebenfalls auf sieben Positionen Debütanten einsetzte, zeigten die Spieler um den Essener Rekordnationalspieler Andreas Timm eine gute Leistung mit einer hervorragenden kämpferischen Einstellung. Auch wenn der deutsche Trainerstab Revanchegefühle aufgrund der 0:5-Niederlage im INAS-FID WM-Halbfinale im letzten Jahr gar nicht erst aufkommen lassen wollte, begann das Spiel ruppig und war in der ersten Hälfte von vielen Nicklichkeiten geprägt. Vor Blums 1:0 hätten die Niederländer in Führung gehen können, trafen jedoch zweimal nur Pfosten und Latte des Gehäuses von Dirk Müller. "Die Rivalität zwischen beiden Teams äußert sich auf dem Platz und ist eine Herausforderung für den Schiedsrichter. Heute schien die Schiedsrichterin in der ersten Hälfte überfordert zu sein, bekam aber in Halbzeit zwei das Spiel in den Griff", meinte Warnke nach dem Spiel. Timm (18.) und Neuling Daniel Horn (36.) erhöhten auf 3:0 bevor den Holländer kurz vor dem Halbzeitpfiff der Anschlusstreffer gelang.
In der zweiten Hälfte kontrollierte das deutsche Team die Partie weitestgehend. Der Bottroper Wissam El Hamadi sorgte dann in der 78. Minute für die Entscheidung. Auf Seiten des Vizeweltmeisters machte sich vor allem das Fehlen von WM-Torschützenkönig Danny Schreurs bemerkbar, der unglücklicherweise in seiner ersten Profisaison beim niederländischen Zweitligisten Fortuna Sittard einen Kreuzbandriss erlitt. "Wir sind zufrieden mit dem Ergebnis. Beide Mannschaften sind allerdings mit jenen bei der WM nicht mehr vergleichbar. Es war eigentlich wie immer: Bei Welt- oder Europameisterschaften verlieren wir gegen das Team von Rene Bouma und in Testspielen, wenn es um fast nichts geht, haben wir die Nase vorn. Heute ging es um was. Wir haben alle für Adolf gespielt und verdient gewonnen", resümierte Warnke.