Sportlich läuft es bei Paris St. Germain nach dem ersten Sieg am achten Spieltag zwar langsam wieder besser, doch die Trennung von Sponsor Canal plus war nicht mehr aufzuhalten. 218 Millionen Euro investierte der private Fernsehsender in den Klub, nun entschieden sich die Fernseh-Gewaltigen gegen "PSG".
Der Unmut der Fans bleibt. Nachdem sie vom Champions-League-Teilnehmer wieder eine tragende Rolle im Titelkampf erwartet hatten, legte das Team des bosnischen Trainers Vahid Halilhodzic einen dramatischen Fehlstart hin. Aber die Fans machten weder Spieler noch Trainer dafür verantwortlich - sondern die Geldgeber und den Klubchef.
Eindeutige Sprechchöre
Im Kreuzfeuer der Kritik: Präsident Francis Graille. Der 49-Jährige war von Hauptaktionär Canal plus eingesetzt worden. Rufe wie "Canal raus" waren im Stadion nicht mehr zu ignorieren - und nach einiger Zeit der Überlegung beugte sich der Pay-TV-Kanal Volkes Stimme. Canal plus verkauft die Mehrheit an dem Klub aus Frankreichs Metropole.
Der Sender, der auch mit über 40 Prozent am in Hamburg ansässigen Rechtehändler Sportfive beteiligt ist, pumpte seit 1991 über 200 Millionen Euro in den Verein, um einen für den Verkauf des Kabelprogramms wichtigen Verein in der Hauptstadt der Grande Nation am Leben zu erhalten. Statt in Konkurs zu gehen, gewann Paris St. Germain dank der Finanzspritzen des Senders den Europapokal der Pokalsieger (1996), die französische Meisterschaft (1994), den französischen Pokal (1993, 1995, 1998, 2004). Vergangen, vergessen, vorüber.
Im Oktober wird der Sender, der seine Abonnements im Großraum Paris hinreichend verkauft hat, sich zunächst von 34 Prozent seiner Aktien trennen. Nach langem Hin und Her haben Experten den Wert von "PSG" auf 45 Millionen Euro taxiert. Die beiden neuen Mehrheitsaktionäre, Präsident Francis Graille und sein Freund Alain Cayzac, planen mit Zustimmung des Senders eine "freundliche Übernahme".