Für Rudi Völler als neuen Coach des AS Rom läuft derzeit alles schief, was schief laufen kann. Nun hat sich der Ex-Teamchef der deutschen Nationalmannschaft auch noch mit Schiri-Koryphäe Pierluigi Collina angelegt. Bei der 3:4-Niederlage der Roma gegen Aufsteiger FC Messina hatte Collina einen umstrittenen Strafstoß gegen die Roma verhängt.
"Wir sind naiv gewesen, aber Collina hätte den Elfer zum 0:1 sicher nicht in einem Champions-League-Finale oder in einem Spiel der englischen Premier League gegeben. Einige Schiedsrichter pfeifen anders, je nach dem, ob sie sich in Italien oder auf einem internationalen Spielfeld befinden. Ein Foul dieser Art pfeift man nur in Italien", sagte der ehemalige Teamchef der deutschen Nationalmannschaft.
Mexes soll sich anpassen
"Rudi Nazionale" appellierte auch an den Franzosen Philippe Mexes, der seine Spielweise den italienischen Gegebenheiten in der Serie A anpassen muss. Der "Legionär", dessen Platzverweis am vergangenen Mittwoch Auslöser des Spielabbruchs in der Champions League gegen Dynamo Kiew auf Grund des Feuerzeugwurfs gegen Schiedsrichter Anders Frisk (Schweden) gewesen war, sorgte mit einem Schubser an Messina-Spieler Riccardo Zampagna für einen Elfmeter, den Alessandro Parisi zum 1:0 verwandelte.
"Die ausländischen Spieler müssen lernen, nach welchen Maßstäben die Schiedsrichter in Italien handeln. Ich habe mit Mexes gesprochen und ihm offen gesagt, dass er nicht mehr in Frankreich ist. Er hat keine Erfahrung, wie man in Italien spielt", erklärte Völler.
Der Weltmeister von 1990 gab jedoch zu, dass in seiner Mannschaft trotz der drei Tore des Stürmers Vincenzo Montella einiges nicht gestimmt habe. "Wenn man vier Tore einstecken muss, bedeutet es, dass etwas nicht funktioniert. Die Stürmer waren okay, die Abwehr weniger. Wir haben in einigen Situationen nicht besonders intelligent gehandelt, wie das letzte Tor bewiesen hat. Natürlich gibt es wegen des Ergebnisses eine gewisse Bitterkeit", meinte Völler.
Allerdings hatte er auch positive Ansätze bei seiner Mannschaft gesehen. "Mein Team hat großen Charakter gezeigt, schließlich lagen wir zwei Mal in Rückstand und sind zurückgekommen. Als wir aber mit 3:2 in Führung lagen, haben wir zwei große Chancen vergeben. Da hätten wir die Entscheidung erzwingen können", bilanzierte er.
"Alte Dame" Juventus marschiert
Der Coach der deutschen Vize-Weltmeistermannschaft von 2002 dementierte erneut, dass er beim AS Rom das Handtuch werfen wolle. "Ich denke nicht daran, nach Deutschland zurückzukehren. Als ich das Angebot von AS Rom angenommen habe, wusste ich, dass Arbeit auf mich wartete. Jetzt hoffe ich, dass Kapitän Francesco Totti beim dritten Meisterschaftsspiel gegen Lecce am kommenden Mittwoch wieder in Form sein und mitspielen wird", so Völler.
Als einzige Mannschaft in Italien hat nach zwei Spielen Rekordmeister Juventus Turin weiterhin eine "weiße Weste". Der Champions-League-Gruppengegner von Bayern München gewann dank zweier Tore des Franzosen David Trezeguet 2:0 gegen Atalanta Bergamo. Inter Mailand war bereits am Samstag vier Tage nach dem 2:0 in der Königsklasse gegen den deutschen Meister Werder Bremen nicht über ein 1:1 gegen US Citta di Palermo hinausgekommen.