Rudi Völler sollte den schwächelnden AS Rom auf die Erfolgsspur zurückführen, doch schon nach knapp drei Wochen Amtszeit soll "Tante Käthe" den Stars mit seinem Rücktritt gedroht haben. Völler ist vor allem über die mangelnde Disziplin der Spieler verärgert. Zwei Tage nach der Verletzung des schwedischen Referees Andres Frisk im abgebrochenen Skandalspiel der Champions League gegen Dynamo Kiew am Mittwochabend berichtet vor allem die große italienische Sportzeitung Gazzetta dello Sport von Spannungen im Lager der "Roma".
Völler stocksauer auf Youngster Cassano
Der frühere DFB-Teamchef Völler reagierte stocksauer auf den neuerlichen Ausraster des exzentrischen Jungstars Antonio Cassano, der beim Meisterschaftsdebüt gegen den AC Florenz (1:0) am Sonntag kurz vor der Pause nach einer Tätlichkeit die Rote Karte sah. Die Frage an den Weltmeister von 1990 nach einer vereinsinternen Bestrafung blieb jedoch zunächst unbeantwortet. Völler kritisierte auch den Franzosen Philippe Mexes, dem Schiedsrichter Frisk ebenfalls nach einer Tätlichkeit beim Spiel gegen Kiew "Rot" gezeigt hatte.
"Schluss mit diesem Verhalten! Wir müssen mit Teamgeist für eine positive Saison arbeiten. Wenn ihr mich nicht unterstützt, kann ich auch nach Deutschland zurückkehren", soll Völler laut Gazzetta dello Sport gedroht haben.
Der Trainer sei zwei Wochen nach seiner Ankunft in Rom über den Zustand der Mannschaft besorgt, hieß es in der italienischen Hauptstadt. "Völler hat eine Mannschaft gefunden, die unstrukturierter ist als er geglaubt hatte, so die "Gazzetta".
Baldini unterstützt Völler
Völler kann jedoch mit der Unterstützung des Sportdirektors Franco Baldini rechnen, der sich mit dem harten Kurs des Deutschen einverstanden zeigte. Baldini rief Cassano zu Vernunft auf. "Er muss begreifen, dass er sich wie ein Profi verhalten muss. Er muss noch wachsen", meinte Baldini. Der Klub wird den Stürmer mit einer Geldstrafe von bis zu 100.000 Euro belegen. Dieselbe Geldstrafe soll Mexes erhalten, der laut dem Verband die Rote Karte provoziert hatte.
Völlers Beziehung zu den Sündern könnte problematisch werden
Die Gazzetta dello Sport zeigte sich darüber besorgt, dass das Zusammenleben zwischen Völler und den beiden "Sündern" in den kommenden Wochen zu einem Problem für die Mannschaft werden könnte. Völlers AS Rom sei eine neue Mannschaft, die sich selbst noch nicht erkenne. Die Last des Neuen sorge für Spannung bei den Spielern, dem Trainer und den Tifosi. Mit der Kraft von jemandem, der von weit weg kommt, ignoriere Völler taktische und politische Gleichgewichte in der Mannschaft, war in der Zeitung zu lesen.