Die Premier League als Spielwiese für die reichsten Männer der Welt: Jüngstes Beispiel für die offensichtlich magnetische Anziehungskraft der Klubs im Fußball-Mutterland auf internationale Multi-Milliardäre ist das massive Interesse von Thailands Ministerpräsident Thaksin Shinawatra am Rekordmeister FC Liverpool.
78-Millionen-Deal kurz vor dem Abschluss
Für umgerechnet 78 Millionen Euro will der Regierungschef, der sein Milliarden-Vermögen vor seiner Polit-Karriere in der Telekommunikations-Branche scheffelte, 30 Prozent der Anteile am Verein des deutschen Nationalspielers Dietmar Hamann erwerben. Über seinen Regierungssprecher ließ Shinawatra zuletzt höchst offiziell verbreiten, dass der Deal kurz vor dem Abschluss steht.
Der Milliardär hebt sich allerdings nicht nur auf Grund seiner exponierten politischen Position von den anderen Superreichen ab, die ebenfalls in der Premier League investieren. Denn anders etwa als der russische Öl-Tycoon Roman Abramowitsch beim FC Chelsea oder der ägyptische Geschäftsmann Mohamed Al-Fayed beim FC Fulham verfolgt Shinawatra zumindest angeblich auch eine Strategie zur Förderung des Fußballs in seiner Heimat.
Akademie für thailändische Talente
Im Zuge seines Einstiegs bei den "Reds", die seit über 50 Jahren im Besitz der Kaufhaus-Familie Moores sind, soll an der Anfield Road ein Trainingscamp auch und besonders für thailändische Talente entstehen. "Die Akademie wird ihnen helfen, ihre Fähigkeiten so zu entwickeln, dass Thailand künftig an der WM teilnehmen kann", beschreibt Shinawatra sein Vorhaben. Durch sein Amt kann sich der Premier aussuchen, ob das bei den Fans des Ex-Europapokalsiegers nicht unumstrittene Investment mit öffentlichen Mitteln oder durch ein von ihm geführtes Konsortium privater Geschäftsleute erfolgen soll.