Die Finanzkrise im italienischen Fußball schlägt immer höhere Wellen. "Der italienische Fußball ist krank, und massive Kontrollen des finanziellen Status der Vereine sind ein Muss." Dies betonte am Dienstag der italienische Vize-Premier Gianfranco Fini, der somit auf Distanz zu Regierungschef Silvio Berlusconi ging. Während der Milan-Präsident am Wochenende die Durchsuchung der Geschäftsstellen italienischer Klubs im Rahmen einer ausgedehnten Ermittlung um mutmaßlichen Bilanzfälschungen scharf kritisiert und vor einem "Polizeistaat" gewarnt hatte, meinte Fini, dass Kontrollen notwendig seien.
"Ich finde es nicht negativ, wenn die Transparenz des italienischen Fußballs überprüft wird. Im Gegenteil, Kontrollen sind vor allem zum Schutz der ehrlichen Klubs notwendig. Wer nichts zu verbergen hat, braucht Polizeikontrollen nicht zu befürchten", sagte Fini in einem Interview mit dem staatlichen Radiosender RAI.
Im Rahmen einer ausgedehnten Untersuchung um mutmaßliche Bilanzfälschungen hatte die Polizei am Donnerstag die Sitze aller italienischen Fußballklubs der Serie A und B durchsucht. Auch die Büros der Fußballliga und des Verbands in Mailand und in Rom wurden ins Visier genommen. Auf gesamtstaatlicher Ebene wurden 44 Durchsuchungen durchgeführt, hieß es aus Ermittlerkreisen. Mehreren Erst- und Zweitligisten werden Bilanzfälschungen, illegale Abkommen bei Spielertransfers und Hinterziehung bei der Zahlung der Rentenbeiträge ihrer Kicker vorgeworfen.