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Kahn tritt nicht aus Nationalelf zurück

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Torhüter Oliver Kahn bleibt der deutschen Nationalmannschaft als Nummer zwei bei der WM erhalten. Das erklärte der Schlussmann von Rekordmeister Bayern München auf einer Pressekonferenz am Montag.

Torwart Oliver Kahn wird trotz seiner Rolle als Nummer zwei mit der deutschen Nationalmannschaft an der Weltmeisterschaft im eigenen Land teilnehmen. "Es darf nicht um persönliche Eitelkeiten gehen, um Kahn oder Lehmann, es geht um etwas ganz Großes. Es geht um die WM im eigenen Land", sagte der 36-Jährige bei einer Pressekonferenz in München und beendete damit die Spekulationen um seinen vorzeitigen Rücktritt aus der DFB-Auswahl.

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Erst am vergangenen Freitag hatte Bundestrainer Jürgen Klinsmann seine Entscheidung für Jens Lehmann von Arsenal London als Nummer eins für das WM-Turnier (9. Juni bis 9. Juli) bekannt gegeben. "Ich bin kein Mensch, der nicht verlieren kann. Ich denke aber, dass es wichtig ist, dass ich trotz der nicht einfachen Situation, bei der WM 2006 dabei bin. Es wird kein Konfliktpotenzial geben. Die gesamte Mannschaft, da gehört auch Jens Lehmann dazu, wird meine Unterstützung bekommen", sagte der aufgeräumt wirkende Kahn und erklärte: "Ich habe Jürgen Klinsmann meine Entscheidung bereits übermittelt, ich glaube, dass er von meiner Entscheidung angetan ist. Auf eine gewisse Art bin ich erleichtert."

Klinsmann begrüßt Entscheidung

Der in Kalifornien weilende Bundestrainer begrüßte Kahns Entscheidung: "Ein Riesenkompliment für Oliver. Seine Erfahrung und seine Bereitschaft, sich in den Dienst der Mannschaft zu stellen und alles dazu beizutragen, dass wir eine erfolgreiche WM spielen, ist von großer Wichtigkeit." Und Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff machte darüber hinaus deutlich: "Oliver Kahn hat wieder einmal bewiesen, dass er ein großer Sportsmann ist. Wir hoffen, dass wir uns nun ohne weitere unnötige Diskussionen über die Torwart-Frage auf die WM vorbereiten können."

Der Geschäftsführende DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger, für den Kahn "einen Abgang vor der WM auch nicht verdient gehabt hätte", würde jedoch auch Spannungen nicht für schädlich halten: "Fußball ist immer auch ein Stück Zoff. Positionskämpfe wird es immer geben. Es wird keine WM in Friedhofsruhe geben." Aus Zwanzigers Sicht ist Kahns Entscheidung auch eine "Beruhigung für die Fans, dass dieser großartige Sportsmann zur Verfügung steht".

"Wir brauchen eine positive Stimmung"

Kahn sagte jedenfalls der Mannschaft sowie seinem Kontrahenten Lehmann die volle Unterstützung zu. "Wir müssen wegkommen von der ewig zähen Diskussion um Kahn und Lehmann", ergänzte der 94-malige Nationalspieler, "wir brauchen eine positive Stimmung." Damit dürfte er auch DFB-Coach Klinsmann überrascht haben, der noch am Sonntag erklärt hatte: "Er ist vom Typ her keine Nummer zwei. Wir brauchen im Sommer eine Mannschaft, die zusammenhält."

Franz Beckenbauer, Präsident des WM-OK, meinte: "Damit ist er in der Beliebtheitsskala ganz nach oben gerutscht. Er ist über seinen Schatten gesprungen. Ich freue mich, dass Oliver Kahn so vernünftig ist und sich der Nationalmannschaft stellt."

"Werde in der Vorbereitung Gas geben"

Kahn scheint die Hoffnungen auf einen WM-Einsatz noch nicht aufgegeben zu haben. "Ich wünsche meinem Konkurrenten nichts Böses. Aber natürlich bin ich Wettkämpfer und werde in der Vorbereitung Gas geben. Keiner weiß, was sich entwickeln kann. Wenn man mich braucht, bin ich hundertprozentig fit", meinte Kahn und fügte hinzu: "Ich denke, Jens Lehmann wird den Dingen mit seiner internationalen Erfahrung gewachsen sein."

Bereits nach dem fehlerlosen Spiel von Kahn beim 0:3 in Bremen hatten die Meinungsmacher des deutschen Rekordmeisters ihrem Kapitän eine Fortsetzung seiner Karriere im DFB-Team empfohlen. Manager Uli Hoeneß, dessen Verhältnis zu Klinsmann als Chef des Arbeitskreises Nationalmannschaft nach der Entscheidung pro Lehmann stark gelitten hat, meinte: "Ich könnte mir vorstellen, dass er sich auch als Nummer zwei für die WM zur Verfügung stellt. Wir sind der Meinung, dass er weiter für Deutschland spielen wird."

Köpke verärgerte die Bayern

Für Unmut bei den Bayern hatte zuvor bereits der wochenlang in der "T-Frage" extrem zurückhaltende Bundes-Torwarttrainer Andreas Köpke mit einem Interview gesorgt. Köpke bezeichnete Petr Cech, Gianluigi Buffon, Jens Lehmann und mit Abstrichen Dida als derzeit weltbeste Torhüter, Kahn ließ er in dieser Reihe aber außen vor.

Ausdrücklich allerdings würdigte der Europameister-Torwart von 1996 am Montag die Entscheidung seines Nachfolgers für die WM-Teilnahme. "Ich ziehe meinen Hut davor", sagte Köpke beim Nachrichten-Kanal n-tv und dem Radiosender Antenne Bayern und meinte weiter: "Ich habe die Pressekonferenz gesehen und war sehr, sehr positiv überrascht, wie aufgeräumt er war. Mit seiner Erfahrung kann er unserer jungen Mannschaft helfen."

Auch der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), Gerhard Mayer-Vorfelder, wurde in seiner Auffassung bestätigt. "MV" hatte sich optimistisch geäußert, dass Kahn im Nationalteam weitermachen werde. "Ich würde es begrüßen, wenn er mit zur WM geht", sagte Mayer-Vorfelder, mahnte aber zugleich: "Er kann sich in entscheidenden Fragen auch mal zurückhalten."

"Typ, den die Nationalmannschaft braucht"

Breite Unterstützung hatte Kahn, der den Zuspruch aus der Bundesliga als einen Hauptgrund für seine Entscheidung angab, auch von Kollegen erhalten. "Die Mannschaft hat mit Olli gelitten, er ist ein herausragender Spieler", sagte Nationalmannschafts-Kapitän und Vereinskollege Michael Ballack. Nationalspieler Tim Borowski von Werder Bremen ergänzte: "Er ist ein Typ, den die Nationalmannschaft bei der WM braucht."

Werders Sportdirektor und Ex-Nationalspieler Klaus Allofs sagte: "Das ist eine professionelle Entscheidung von Oliver Kahn zu Gunsten der deutschen Nationalmannschaft. So haben wir auf jeden Fall zwei Weltklasse-Torhüter bei der WM."

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