Die ausländischen Medien haben mit großem Erstaunen auf Jürgen Klinsmanns Entscheidung in der Torhüterfrage reagiert. Der Bundestrainer stieß in Italien und Spanien mit seiner Nominierung Jens Lehmanns als Torwart Nummer eins größtenteils auf Unverständnis. "Das war ein Staatsputsch in Deutschland", erklärte der spanische Radiosender Cadena Ser und führte Vergleiche zur Politik an: "Die Torhüter-Wahl war in Deutschland eine größere Sensation als die Kanzler-Wahl."
In einem anderthalbminütigen Bericht widmete sich der spanische TV-Sender TVE dem Thema und zeigte Mitleid mit dem degradierten Oliver Kahn: "Was hat dieser Mann nicht alles für Deutschland getan? Trotzdem ist er nicht die Nummer eins. Klinsmanns Entscheidungen werden immer skurriler."
"Klinsmann sägt Kahn gnadenlos ab", titelte die Zeitung Sport aus Barcelona, während die italienischen Zeitungen in der Entscheidung eine Rettungsaktion für die zuletzt kriselnde Mannschaft sehen: "Klinsmann hat Kahn ausgeschlossen, um die deutsche Nationalmannschaft zu retten", meint La Repubblica. Die Gazetta dello Sport schreibt, dass der "bislang unumstrittene Kahn einen harten Schlag hinnehmen" musste.
Die Pressestimmen im Überblick:
Spanien:
Marca: "And the winner is ... - Lehmann! Jürgen Klinsmann hat endlich sein Urteil gefällt."
AS: "Klinsmann pfeift auf Kahn und behält Lehmann. Das große Geheimnis um den Torhüter ist endlich gelüftet."
Sport: "Überraschung! Klinsmann sägt Kahn gnadenlos ab. Das muss bitter sein für den großen Kahn."
Italien:
La Repubblica: "Klinsmann hat Kahn ausgeschlossen, um die deutsche Nationalmannschaft zu retten. Das ist ein neuer Schlag für die Mannschaft. Mit Kahn verliert die Elf ihren legendären Hauptdarsteller. Deutschland ist weiter in Schwierigkeiten."
Gazetta dello Sport: "Klinsmann hat die Wahl getroffen und feuert die deutsche Legende. Die bislang unumstrittene Nummer eins muss einen harten Schlag hinnehmen."