Mit zwei alten Bekannten geht Nationaltrainer Jürgen Klinsmann das Länderspiel am Mittwoch gegen die Niederlande an. Während der Dortmunder Abwehrchef Christian Wörns seit einem halben Jahr nicht mehr zum Kader der DFB-Auswahl zählte, wird Champions-League-Sieger Dietmar Hamann vom Premier-League-Klub FC Liverpool im Rotterdamer Hexenkessel "De Kuip" sein erstes Länderspiel unter Bundestrainer Jürgen Klinsmann bestreiten.
"Christian Wörns und Didi Hamann bringen Erfahrung in den Kader. Beide haben aber auch mitbekommen, dass sehr viel junge Spieler nachgerückt sind und der Konkurrenzkampf in der Nationalmannschaft dadurch noch größer und lebendiger geworden ist. Aber wir haben mehr Alternativen in Abwehr und Mittelfeld", sagte Klinsmann im Frankfurter Mannschaftshotel und heizte damit 298 Tage vor Beginn der WM im eigenen Land den Kampf um die Plätze im DFB-Kader weiter an.
"Positive Kritik ist schöner"
"Dass ich zunächst nicht dabei war, war schon komisch. Es freut mich aber natürlich, mittlerweile eine gewisse Wertschätzung erhalten zu haben. In der Vergangenheit war das nicht immer der Fall. Positive Kritik ist immer schöner", so Wörns, der mit 64 Länderspielen erfahrenster Feldspieler im Kader für die Partie in Rotterdam ist. Im Februar kam der 33-Jährige beim 2:2 in Düsseldorf gegen Argentinien letztmals zum Einsatz. Vorbehalte seitens der jüngeren Kandidaten für die WM-Abwehr verspürt Wörns nicht: "Ich stehe in der Hierarchie ziemlich weit oben, auch wenn ich zuletzt nicht dabei war."
Der 31 Jahre alte Hamann, der bei der EM 2004 unter Ex-Teamchef Rudi Völler noch die Chefrolle im Mittelfeld inne hatte und dort für seine behäbige Art harsche Kritik einstecken musste, hatte zuletzt wegen eines Ermüdungsbruchs den Confederations Cup verpasst. Außerdem war er zuvor im Zuge des Verjüngungsprozesses von Klinsmann nicht berücksichtigt worden. "Didi Hamann war aber immer in unserem Blickfeld. Ich bin überzeugt davon, dass er unsere Spielweise hundertprozentig spielen kann", meinte der 41 Jahre alte Bundestrainer.
Hamann kann sich Bundesliga-Rückkehr "gut vorstellen"
Hamann selbst geht hochmotiviert in die Partie gegen die Niederlande. Vor allem in seiner Person ruhen die Hoffnungen, den ersten Sieg gegen eine große Fußball-Nation seit fünf Jahren einzufahren. Schließlich war es der Mittelfeldstratege, der mit einem sehenswerten Freistoß am 7. Oktober 2000 im alten Wembley-Stadion das entscheidende 1:0 gegen England erzielte und damit den letzten Sieg gegen eines der "großen Teams" herbeiführte.
"Ich bin aber keiner, der sich in der Vergangenheit aufhält, ich schaue lieber in die Zukunft. Wembley ist schon Lichtjahre her. Jetzt wird es Zeit, die Serie gegen die Großen zu beenden. Ich bin gut im Saft", meinte Hamann, der in der Sommerpause ein Angebot des Hamburger SV abgelehnt hatte, einer Rückkehr in die Bundesliga aber grundsätzlich positiv gegenübersteht: "Das kann ich mir nach meiner Zeit in England gut vorstellen."