Keine Eile: Jürgen Klinsmann lässt sich nicht unter Druck setzen und will über seine Zukunft als Bundestrainer weiterhin erst nach der Weltmeisterschaft 2006 entscheiden. "Vor der WM wird es bei mir nichts geben", sagte Klinsmann gegenüber der Sport Bild. Wichtiger sei es, sich in den nächsten Monaten hundertprozentig auf die WM (9. Juni bis 9. Juli 2006) zu konzentrieren. "Ansonsten wird es ganz schwer für uns. Wenn wir in der jetzigen Phase noch viel Zeit und Energie mit Diskussionen verbringen, was nach 2006 wird, sehe ich schwarz", betonte der 40 Jahre alte Bundestrainer.
"Dienstleister für die Spieler"
Klinsmann machte außerdem deutlich, dass nach der WM 2006 die Zukunft der Nationalmannschaft auch ohne ihn gestaltet werden könnte: "Wenn der DFB sagt, das ist das richtige Konzept, findet er auch die richtigen Personen. Wenn ich nicht da bin, kann das auch ein anderer tun." Er sehe sich ohnehin nur als "Dienstleister für die Spieler": "Sie sollen sich langfristig verbessern, das ist die Grundphilosophie."
Auf die Frage, ob sein Assistent Joachim Löw ein geeigneter Nachfolger wäre, antwortete Klinsmann: "Zutrauen würde ich es ihm allemal. Aber es stellt sich jetzt vor der WM die Frage nicht."
Auch Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff hatte zuletzt erklärt, dass derzeit "kein Bedarf und kein Druck" bestehe, sich über 2006 hinaus Gedanken zu machen. Bierhoff will seine eigene Zukunft aber auf jeden Fall von der Trainerfrage abhängig machen.
Die Verträge von Klinsmann und Bierhoff sowie von Löw und Torwarttrainer Andreas Köpke laufen bis zum Ende der WM 2006. Dies war der ausdrückliche Wunsch von Klinsmann bei Vertragsabschluss im vergangenen Sommer.
Beckenbauer will bei der WM Ruhe haben
Der Geschäftsführende DFB-Präsident Theo Zwanziger hatte vor einigen Wochen aber schon geäußert, dass er das Gefühl habe, dass Klinsmann und Bierhoff inzwischen Spaß an ihrer Arbeit gefunden hätten und deshalb ihre Verträge möglicherweise verlängern würden. "Kaiser" Franz Beckenbauer hatte schon des Öfteren eine Entscheidung zu Beginn des kommenden Jahres angemahnt, um bei der WM Ruhe zu haben.