Mit Patrick Owomoyela, Simon Jentzsch und Christian Pander hat Bundestrainer Jürgen Klinsmann gleich drei Neulinge für die Asien-Reise (16. bis 22. Dezember) der deutschen Nationalmannschaft nominiert. Bielefelds Owomoyela musste sich dabei zwischen Deutschland und Nigeria entscheiden, doch diese Entscheidung fiel dem Lockenkopf nicht allzu schwer: "Zu Deutschland habe ich natürlich eine ganz andere Beziehung als zu Nigeria. Ich bin hier geboren und aufgewachsen, war aber noch nie in Nigeria. Deshalb identifiziere ich mich auch mehr mit Deutschland", sagte der 25-Jährige, der von Bundestrainer Jürgen Klinsmann telefonisch über die Nominierung informiert worden war.
Der Shooting-Star hatte schon eine Einladung des nigerianischen Verbandes vorliegen, sagte jedoch ab, weil er keine doppelte Staatsbürgerschaft besaß. Kommt er auf der Asien-Reise zu seinem Debüt im DFB-Team, ist ein Einsatz für den Olympiasieger von 1996 ohnehin ausgeschlossen.
Klinsmann nimmt Owomoyela die Angst
"Klinsi" versuchte unterdessen, dem Länderspiel-Neuling die Angst vor den großen Namen zu nehmen. "Er hat mich beruhigt und gesagt, es gibt keinen Grund, sich in die Hose zu machen", berichtete Owomoyela, dessen Vater Henry Nigerianer und Mutter Elke Deutsche ist, im ARD-Morgenmagazin.
Der vielseitig einsetzbare Bielefelder freut sich "tierisch darauf. Und ich bin sehr gespannt, wie das alles so abläuft, und wie all die anderen so sind". Vor anderthalb Jahren kickte der Mann mit den drahtig-borstigen Haaren noch in der dritten Liga. Jetzt steht er vor seinem Premierenspiel in der Mannschaft des dreimaligen Welt- und Europameisters. Während der Asien-Reise stehen Duelle gegen Japan (16. Dezember), Südkorea (19. Dezember) und Thailand (21. Dezember) auf dem Programm. Christian Pander vom FC Schalke 04 und Torhüter Simon Jentzsch vom VfL Wolfsburg sind die weiteren beiden Neulinge im Klinsmann-Kader für die Fernost-Tournee.
Chance auf Arminen-Rekord
"Wenn ich auf der Asien-Tour alle drei Spiele mitmache, wäre ich Arminias Rekord-Nationalspieler. Und das ist doch auch schon was", flachste der in Hamburg geborene Owomoyela in der Neuen Westfälischen. Letzter Kicker der Arminia in der DFB-Auswahl war im Übrigen 1999 Ronald Maul, zuvor trugen Stefan Kuntz und Walter Claus-Oehler, 1923 der erste Bielefelder Nationalspieler, den Dress mit dem Adler auf der Brust.
Bielefelds Trainer Uwe Rapolder hält ebenfalls große Stücke auf den Aufsteiger beim Aufsteiger. "Wenn sie in Deutschland einen kopfballstärkeren, schnelleren, zweikampfstärkeren Spieler auf der rechten Abwehrseite finden, dann müssen sie mir den zeigen", erklärte der Coach.
Owomoyela gibt das Kompliment allerdings zurück: "Taktisch hat er mir sehr gute Impulse gegeben und mich so weit gebracht, dass ich letztendlich mit meinen Leistungen so konstant wurde, dass sogar die deutsche Nationalmannschaft auf mich aufmerksam wurde. Er hat nicht nur meine Physis, sondern mich auch im taktischen Verständnis weit nach vorne gebracht, wofür ich ihm sehr dankbar bin."