Die Entscheidung über das Trainingslager der deutschen Nationalmannschaft vor und während der WM 2006 in Deutschland ist weiter offen. Am Rande des Champions-League-Spiels zwischen Bayer Leverkusen und Real Madrid (3:0) wollte sich Bundestrainer Jürgen Klinsmann noch nicht konkret festlegen: "Das ist noch eine offene Diskussion. Wir wissen um die Absprachen aus der Vergangenheit, aber wenn ein neues Team da ist, muss man alles mal durchsprechen", sagte der 40-Jährige. Zuvor traf sich Klinsmann mit Bayer Leverkusens Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser zu einem Gespräch.
Zuletzt hatte es Vorbehalte des neuen DFB-Trainerstabs gegen den Standort Leverkusener BayArena als WM-Trainingsstätte des dreimaligen Welt- und Europameisters gegeben. Klinsmann: "Bevor ich mich endgültig entscheide, will ich aber auch mal wissen: Was wollen die Spieler. Denn dass sie sich wohl fühlen, ist am Wichtigsten."
Mehrere WM-Quartiere als Option
Der ehemalige Nationalmannschaftskapitän erwägt offenbar, das DFB-Team nicht nur an einem Standort auf die WM-Endrunde vorzubereiten; auch ein Auslands-Aufenthalt ist nicht auszuschließen. "Wir sprechen hier über einen Zeitraum von zwei Monaten. Da muss man überlegen, ob man mal wechselt", sagte der 108-malige Nationalstürmer.
Der Bayer-Konzern hatte die deutsche WM-Bewerbung für die Weltmeisterschaft 2006 großzügig mit einem siebenstelligen Euro-Betrag unterstützt. Da die BayArena zudem auf Grund ihres geringen Fassungsvermögens von 22.500 Plätze als WM-Spielort ausschied, erhielt Bayer als "Bonbon" vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) die Zusicherung, die Nationalmannschaft während der WM 2006 in Leverkusen zu beherbergen. Als Unterkunft ist das "Schlosshotel Lerbach" in Bergisch Gladbach vorgesehen.
Holzhäuser: "Habe Klinsmann über Hintergründe informiert"
"Ich habe ihn über die damaligen Hintergründe informiert. Er kannte das ja gar nicht", erklärte Holzhäuser nach dem Gespräch mit Klinsmann: "Das Thema Trainingslager war allerdings nur ein Randaspekt unseres Meetings. Wir haben mehr über die Nachwuchsförderung in Deutschland gesprochen." Ein Zeitfenster für eine Entscheidung, so Holzhäuser, sei nicht festgelegt worden.
Der designierte geschäftsführende DFB-Präsident Theo Zwanziger hatte sich zuvor für ein Festhalten am Standort Leverkusen ausgesprochen. "Es ist völlig klar, dass sich der DFB an Absprachen hält. Da müsste es schon ein Erdbeben geben, wenn wir davon abweichen sollten", sagte der DFB-Schatzmeister. Klinsmann müsse wissen, "dass er nicht alles neu aufrufen kann, was schon einmal beschlossen worden ist."