Keine große Aufregung haben die geplanten Fitnesstests in der deutschen Nationalmannschaft bei den Bundesliga-Trainern ausgelöst. Im Vorfeld des Länderspiels am Mittwoch (20.45 Uhr/live im ZDF) in Berlin gegen Weltmeister Brasilien will Bundestrainer Jürgen Klinsmann am Samstag erstmals durch ein US-Spezialistenteam Sprungkraft-, Beweglichkeits- und Schnelligkeitstests bei den Spielern durchführen lassen.
"Ob ich mich kontrolliert fühle? Im Gegenteil, ich fühle mich bestätigt. Wenn ich Angst haben würde, müsste ich ja denken, dass ich schlecht gearbeitet habe", sagte Stuttgarts Coach Matthias Sammer der Tageszeitung Die Welt.
Schaaf und van Marwijk machen keine Probleme
Werder Bremens Meistercoach Thomas Schaaf unterstützte ebenfalls die Idee von Klinsmann, der das Recht habe, "neue Wege zu gehen". Dortmunds Coach Bert van Marwijk verdeutlichte, "dass ich kein Problem mit der Überprüfung habe. Jeder Trainer hat seine eigene Methode, um sich über die körperliche Verfassung seiner Spieler zu informieren".
Bayern Münchens Coach Felix Magath meinte, "dass ich mich nie in meiner Arbeit kontrolliert fühle". Klinsmann solle ruhig machen. Allerdings warnte Magath davor, dass man Infos "immer umdrehen und sie werten kann, wie man will". Er nehme aber nicht an, dass dies Sinn der Sache sei.
Hoeneß will keine Amerikanisierung
Klinsmann hat für umfangreiche Leistungstests am Samstag in Berlin ein dreiköpfiges Team um Trainer Mark Verstegen aus den USA einfliegen lassen. Diese Maßnahme verteidigte der Bundestrainer bei der Nominierung seines 20-köpfigen Kaders am Donnerstag. "Wir müssen über den Tellerrand hinausschauen. Wir wollen neue Reize setzen", sagte Klinsmann und sieht dies keineswegs als Einmischung in die Belange der Vereine: "Die Leistungstests sind nur eine als Ergänzung zur Vereinsarbeit. Wir stellen damit nicht die Arbeit der Bundesligatrainer in Frage."
Manager Dieter Hoeneß von Hertha BSC Berlin gefällt allerdings nicht, "dass der DFB jetzt amerikanisiert wird". Zumal es auch in Deutschland hochmoderne Zentren zur Leistungsdiagnostik gebe.
Klinsmann und sein Assistent Joachim Löw planen im Hinblick auf die WM 2006 den Aufbau einer Datenbank. Darin sollen die Werte aller Spieler festgehalten werden, die zum erweiterten DFB-Kader gehören. Diese Daten sollen zudem mit den Werten aus den Vereinen verglichen werden.