Inter Mailand besiegt und die Fans versöhnt - mit einem hochverdienten 3:0 (1:0)-Sieg gegen einen desolaten Cupverteidiger hat sich Werder Bremen ehrenhaft von der europäischen Fußballbühne verabschiedet und einem pomadigen italienischen Meister den eingeplanten Gruppensieg in der Vorrundengruppe A vermasselt. Nach fünf sieglosen Spielen in der Champions League hatten die Hanseaten aber keine Chance mehr, den vierten und letzen Tabellenplatz noch zu verlassen. 800.000 Euro für den Sieg waren aber zum Ende der Gruppenphase noch ein kleines Trostpflaster.
Gegen allerdings über weite Strecken desolate Gäste, die sich vor 30.400 Zuschauern im nicht ganz ausverkauften Weserstadion zweikampfschwach und mit erschreckend wenig Engagement präsentierten, gelang Sebastian Prödl in der 38. Minute der Führungstreffer. Der österreichische Nationalspieler war mit einem abgefälschten Kopfball aus acht Metern Entfernung erfolgreich. Vier Minuten nach Wiederbeginn traf der Ex-Mailänder Marko Arnautovic per Direktabnahme nach Vorarbeit von Hugo Almeida, ehe der eingewechselte Claudio Pizarro in der 88. Minute für den Endstand sorgte. "Wir können heute sehr zufrieden sein. Dafür, was der Gegner tut, können wir nichts. In der zweiten Halbzeit hat sich die Mannschaft gesteigert. Auch wenn es eine sehr schwere Gruppe war, ist es sehr ärgerlich, dass wir nicht mehr dabei sind", sagte Werders Sportchef Klaus Allofs.
Eine gute halbe Stunde lang agierte allerdings auch der Bundesliga-Zehnte wie in einem Freundschaftsspiel, doch ein Gewaltschuss von Hugo Almeida in der 31. Minute, den Inter-Torhüter Paolo Orlandoni nur mit größter Mühe entschärfen konnte, gab der Partie eine neue Richtung. Von da an gab die Mannschaft von Trainer Thomas Schaaf den Ton an und setzte den bereits für das Achtelfinale qualifizierten Tabellen-Sechsten der Serie A mehr und mehr unter Druck.
Auch nach dem Seitenwechsel wirkten die Gäste lustlos und uninspiriert. Eine eklatante Zweikampfschwäche torpedierte die ohnehin zaghaften Angriffsbemühungen der Lombarden. Selbst ein Pfostenschuss in der 67. Minute von Goran Pandev war kaum mehr als ein Zufallsprodukt. Aaron Hunt traf in der 82. Minute für Werder nur den Querbalken.
Inter-Coach Rafael Benitez hatte mehreren seiner Stammspieler, unter ihnen Wesley Sneijder, Diego Milito und Lucio, eine Verschnaufpause gegönnt. Die Akteure aus der zweiten Reihe konnten diese Chance zur Profilierung allerdings nicht nutzen. Aber auch Kollege Schaaf ging personell nicht volles Risiko: So saßen die zuletzt verletzungsbedingten fehlenden Claudio Pizarro und Mikael Silvestre sicherheitshalber zunächst nur auf der Auswechselbank.