Seit Mitte August befindet sich die SG 09 nun in der Saison-Vorbereitung. In neun Spielen hagelte es neun Niederlagen. „Eine gewisse Frustration ist vorhanden“, muss Krust eingestehen. Aber ungeachtet der Negativserie wehrt er sich vehement gegen Behauptungen, dass die Wattenscheiderinnen bereits im Vorfeld als Absteiger der 2. Bundesliga Nord feststehen würden.
Die vorschnelle Prognose verleiht stattdessen einen zusätzlichen Motivationsschub. „Es ist völlig klar, dass wir kein Aufstiegsfavorit sind, aber ich denke, die Liga ist zu packen“, erklärt der 65-Jährige, der derzeit auch viel Aufbauarbeit leisten muss. Der Fokus liegt aber ohnehin auf den 13. September, denn da bestreitet sein Team in der ersten Runde des DFB-Pokals gegen den Regionalligisten DJK Eintracht Coesfeld sein erstes Pflichtspiel, eine Woche später beginnt schließlich die Meisterschaft. „Bis dahin müssen wir alles aufgeholt haben, die Zeit spielt uns aber in die Karten“, gibt sich Krust zuversichtlich.
Am Dienstag kehrte er anlässlich der Sommerliga an seine alte Wirkungsstätte an die Mündelheimer Straße zurück. Von 1997 bis 2005 trug er die sportliche Verantwortung bei den Hüttenheimerinnen.
Jürgen Krust muss derzeit viel Aufbauarbeit leisten (RS-Foto: Kraczyk).
Die 0:5-Niederlage fiel am Ende deutlich aus, aber vor allem in der ersten Hälfte bewiesen die Wattenscheiderinnen, dass sie auf dem richtigen Weg sind. Die Kraft reicht allerdings noch nicht für 90 Minuten, wie Krust bemerkt. „30 Prozent fehlen noch. Aber so lange wir immer einen Schritt mehr nach vorne gehen als zurück, stimmt mich das hoffnungsvoll“, erklärt der Coach.
Der amtierende DFB-Pokal und UEFA Women’s Cup-Sieger kann ohnehin nicht als Maßstab gelten. Bei der SG 09 fehlen die Routiniers. Nach dem großen Umbruch im Sommer verfügt kaum eine Akteurin über Bundesliga-Erfahrung, so dass die 18-jährige Laura Hoffmann oder die 17-jährige Sara Doorsoun bereits zu den Führungsspielerinnen gehören.
Das Pensum hält Krust bei seiner jungen Truppe dennoch bewusst hoch. Verschnaufpausen gab es seit dem Trainingsauftakt kaum. „Wir müssen vorsichtig arbeiten, aber ich ziehe meine Linie durch. Derzeit ist es eine Willensschulung“, erklärt Krust, dem sogar die Zeit für teambildende Maßnahmen fehlt. Noch bleiben dreieinhalb Wochen bis zum ersten Pflichtspiel und damit genug Zeit, um auch endlich mal als Sieger den Platz zu verlassen.