Inka Grings konnte ihre persönliche Erfolgsserie gegen die Russinnen zwar nicht fortsetzen, da ihr ein Treffer verwehrt blieb, nahm aber im Vorfeld der Partie ihre Auszeichnung als „Fußballerin des Jahres“ entgegen. Eine Spielerin aus dem Revier konnte ihre Tränen hingegen nicht verbergen. Simone Laudehr verließ deprimiert und mit geröteten Augen die Katakomben des Stadions. Bereits in der 57. Minute musste sie nach einem Pressschlag verletzungsbedingt ausgewechselt werden.
„Es ist das Innenband. Ich muss jetzt erst die genauen Untersuchungen abwarten“, meinte Laudehr, fügte dann aber hinzu: „Ich bin guter Dinge. Das erste Spiel haben wir in zwei Wochen. Die Ärzte und Physios werden das schon wieder hinbekommen.“
Ihre Vereinskollegin vom FCR 2001 Duisburg, Linda Bresonik, konnte derweil einmal mehr beweisen, wie wichtig sie für die Nationalmannschaft ist. In der EM-Vorbereitung verpasste sie keine einzige Spielminute, gehörte gegen Russland zu den aktivsten und zweikampfstärksten Akteurinnen auf dem Platz und führte zudem den Großteil der Standardsituationen aus. So auch den Freistoß in der 63. Minute, der von einer Russin zum 2:1 für die Gastgeberinnen ins eigene Tor abgefälscht wurde.
„Die erste Halbzeit hat mir nicht so gut gefallen, in der zweiten Hälfte habe ich dann aber auch gute Pässe nach vorne gegeben. Aber es ist noch Luft nach oben vorhanden“, zeigte sich Bresonik trotz ihrer guten Leistung selbstkritisch. Bundestrainerin Silvia Neid fand aber lobende Worte für die neue Nummer „10“: „Die Nummer zu tragen ist etwas besonderes. Man muss Verantwortung übernehmen und über Spielmacherqualitäten verfügen. Das alles kann Linda und das hat sie gegen Russland auch eindrucksvoll bewiesen.“
Und das Bochumer Publikum? Das hat den persönlichen Test vor der U20-WM im kommenden Jahr und der Frauen-Weltmeisterschaft 2011 ebenso bestanden. Auch wenn das Stadion mit 13.303 Zuschauern nicht annähernd ausverkauft war, kam vor allem in der zweiten Halbzeit eine gute Stimmung auf. „Wir haben uns in Bochum sehr wohl gefühlt. Die Zuschauer sind klasse mitgegangen. Wir kommen gerne wieder“, bedankte sich Neid beim Publikum. Und auch Bresonik war zufrieden: „In der ersten Halbzeit war es noch etwas verhalten, aber da haben wir ja auch nicht so gut gespielt. Nach der Pause wurde dann jeder Angriff bejubelt.“