Bochum ist nicht nur Annike Krahns Heimat, sondern hier startete sie auch ihre fußballerische Laufbahn. Beim SV Weitmar 09 wurde der erste Grundstein gelegt, über den SV Waldesrand Linden (1993 bis 1998) ging es schließlich zum TuS Harpen (1998 bis 2002). Bei der SG Wattenscheid 09 (2002 bis 2004) schaffte Krahn den Sprung ins Regionalligateam, bis schließlich der Bundesligist FCR 2001 Duisburg auf die Defensivspezialistin aufmerksam wurde.
Mit der U19-Nationalmannschaft wurde die heute 24-Jährige zudem 2004 Vizeeuropa- und Weltmeisterin. Das erste A-Länderspiel folgte am 28. Januar 2005 gegen Australien. In der vergangenen Woche bestritt Krahn gegen Japan bereits ihren 50. Einsatz im Nationaltrikot.
Annike Krahn auf ihrem ersten Sportplatz beim SV Weitmar 09 (RS-Foto: Griepenkerl).
Am Donnerstag steht nun ein weiteres Highlight in ihrer Karriere an. Dort, wo Krahn 1995 bei der Frauen-Europameisterschaft als Ballmädchen bei der Halbfinalpartie Deutschland gegen England (2:1) im Einsatz war, steht sie 14 Jahre später im Mittelpunkt. Was der Innenverteidigerin bisher verwehrt blieb, ein Spiel auf dem Rasen des Stadions, in dem sonst der VfL Bochum seine Heimbegegnungen austrägt, wird nun erfüllt. „Ich denke es wird schon ein gutes Gefühl sein. Den Rasen kenne ich ja auch schon, nur gespielt habe ich in dem Stadion noch nicht“, meint Krahn, die zuletzt auch ein Praktikum in der Marketingabteilung des VfL Bochum absolvierte.
Die Weltmeisterin von 2007 ist aber längst auch zu Bochums Aushängeschild geworden. Schon seit Wochen weisen unzählige Plakate in der gesamten Stadt auf das Länderspiel gegen Russland im rewirpowerSTADION hin. Mal wirbt Krahn gemeinsam mit der VfL-Ikone Dariusz Wosz für die EM-Generalprobe, mal alleine - eine willkommene Abwechslung neben den zahlreichen Wahlplakaten. „Ich hatte wegen der Lehrgänge bisher kaum Gelegenheit durch die Stadt zu laufen, aber es ist schon ungewöhnlich. Eine ganz neue Situation“, gibt Krahn zu.
Verständlich, dass sie sich auch wünscht, vor dem „Heimpublikum“ am Donnerstag in der Startelf zu stehen. Gegen die Niederlande und Japan wurde sie allerdings zuletzt zweimal erst zur zweiten Halbzeit eingewechselt. „Ich werde alles geben und dann mal schauen, ob die Leistung reicht. Die Vorbereitung hat für mich leider nicht ideal begonnen“, erklärt Krahn, fügt dann aber hinzu: „Ich habe mich nun aber reingearbeitet und bin optimistisch.“