Bis zum 8. Februar hat die Torfrau noch Zeit, um sich auf das erste Nachholspiel in Wolfsburg vorzubereiten. Mit dem VfL wartet gleich auch der Halbfinal-Gegner im DFB-Pokal auf den FCR. „Ich denke, das ist eine absolut machbare Aufgabe. Außerdem bestreiten wir ein Heimspiel, das gibt noch einmal einen extra Schub“, formuliert Längert, die das erste Etappenziel in der Rückrunde schon fest vor Augen hat: „Wenn wir die beiden ersten Nachholmatches gegen den VfL und Bayern München gewinnen, dann sind wir quasi Herbstmeister, wenn auch erst im Februar.“
Die Aufgabe im UEFA-Cup schätzt Längert ungleich höher ein: „Lyon steht schon zum wiederholten Male im Semifinale und wir sind Neulinge. Außerdem haben sich die Französinnen im Winter noch einmal ordentlich verstärkt. Aber wir haben nichts zu verlieren und verstecken werden wir uns sowieso nicht.“ Den Trip zum Hallenmasters nach Magdeburg konnte die Studentin der Germanistik und Anglistik nicht mitmachen, auf dem Plan stand Klausurstoff. „Ich habe das freie Wochenende genutzt, um einiges nachzuholen, denn zurzeit ist Prüfungsphase“, erklärt die Keeperin, die für ihr Studium das Revier verlassen hat und nach Köln gezogen ist. „Die Art der Menschen ähnelt sich schon, deshalb musste ich mich im Rheiland nicht groß umstellen.“ Die Fahrten zum Training können zwar schon einmal zwei Stunden dauern, wenn sie in der Blechlawine auf der Autobahn steht, aber mit Sonja Fuss hat sie dann „eine Leidensgenossin“ im Auto: „Sonja wohnt auch in Köln und wir bilden eine lustige Fahrgemeinschaft. Da bleibt genug Zeit, um zu quatschen, Langeweile kommt dann auch beim längsten Stau nicht auf.“
Dass Längert aber ein „Essener Kind“ ist, das auch schon für die SG Schönebeck das Trikot trug, kann sie nicht leugnen: „Obwohl Köln eine fantastische Weltstadt ist, bleibt das Revier immer meine Heimat.“ Und das beschränkt Längert auch nicht auf Essen. „Das Revier ist für mich eine große Stadt. Zuhause fühle ich mich von Dortmund bis Duisburg.“
Sportlich aber ist die 1,76-Meter-Frau an der Wedau beheimatet. Zwar läuft ihr Vertrag beim FCR im Sommer aus, erste Gespräche hat es aber schon gegeben. Und Längert ist optimistisch: „Das sollten wir in den nächsten Wochen geklärt haben, ich möchte unbedingt in Duisburg bleiben. Wir haben eine tolle Mannschaft und mit Martina Voss eine super Trainerin.“
Überhaupt hat der Sport absolute Priorität für die „Löwin“, die ihren Semesterplan ganz auf die Trainingszeiten abstimmt, damit „ich keine Einheit verpasse. Da läuft die Uni schonmal nebenher“.
Wenn sie mit dem FCR die Erfolge aus der Hinrunde fortsetzen kann, könnte sich für Längert auch bald die Tür zur Nationalmannschaft öffnen. „Ich würde mich über eine Nominierung für das U-Team sehr freuen, an den A-Kader denke ich aber noch nicht.“ Das könnte ja noch kommen, U19-Weltmeisterin war sie schon - und zwar unter Trainerin Sylvia Neid.