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S04-Frauen Interview
Das sagt Schalke über die SGS Essen und die eigene Verantwortung

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Schalkes Boris Liebing hat höchsten Respekt vor dem, was die SGS Essen in den letzten Jahren geleistet hat.
Schalkes Boris Liebing hat höchsten Respekt vor dem, was die SGS Essen in den letzten Jahren geleistet hat. Foto: Michael Korte

Im dritten und letzten Teil des S04-Interviews mit Christina Rühl-Hamers und Boris Liebing geht es um die "kleinen" Vereine wie die SGS Essen und die fortschreitende Professionalisierung.

Im dritten und letzten Teil des Interviews mit Christina Rühl-Hamers(Vorständin auf Schalke) und Boris Liebing(Abteilungsleiter Frauen) geht es um die "kleinen" Vereine wie die SGS Essen, die fortschreitende Professionalisierung und die eigene Verantwortung:

Wie zufrieden sind Sie denn mit der bisherigen Entwicklung der Frauenabteilung auf Schalke?

Liebing: Wir sind sehr zufrieden, wir haben gute Schritte in den vergangen Jahren gemacht. Ich bin mir sicher, dass wir damals genau den richtigen Zeitpunkt gewählt haben. Durch Corona haben wir sogar noch ein Jahr verloren - sonst wären wir vielleicht noch weiter. Klar freuen wir uns, dass wir schon in der Westfalenliga angekommen sind, aber wir müssen weiterhin in der Breite wachsen. Das bleibt der wichtigste Punkt, anders wird es nicht funktionieren. Es hat viele Jahre gegeben, in denen es in Gelsenkirchen so gut wie keinen Fußball der Frauen gab. Und diese Dinge wandeln sich jetzt. Wir engagieren uns im Kreis, um auch gerade den Junioren- und Juniorinnenfußball nach vorne zu bringen.

Wie passiert das konkret?

Liebing: Wir unterstützen andere Vereine bei der Trainerausbildung und haben einen Kita-Cup ins Leben gerufen, um schon die Kleinsten zu begeistern. Für die etwas Älteren gibt es einen Grundschul-Cup. Es gab Jahre, da mussten Eltern mit ihren fußballinteressierten Mädchen bis ins Münsterland fahren, damit ihre Tochter Fußball spielen kann. Wir sind aktuell dabei, das mit vielen Partnern in der Region zu ändern, haben aber noch einen langen Weg vor uns. Wir versuchen gerade auch mit den Verbänden in Lichtgeschwindigkeit aufzuholen, was 20 Jahre lang nicht gemacht wurde. Ein Beispiel: Als wir unsere U11 gegründet haben, mussten wir mit den Kindern teilweise zu Spielen bis weit hinter Lüdenscheid fahren, weil es hier einfach keine Vereine gab, gegen die wir hätten antreten können. Unser Ziel ist es, irgendwann auch eine eigene Nachwuchs-Kreisliga Gelsenkirchen zu etablieren.

Des einen Freud, des anderen Leid. Wenn immer mehr Profiklubs den Fußball der Frauen für sich entdecken, wird es für die kleinen Vereine immer schwerer mitzuhalten …

Rühl-Hamers: Das ist natürlich auch die Folge der grundsätzlichen fortschreitenden Professionalisierung im Fußball der Frauen. Am Ende sind das aus meiner Perspektive die gleichen Effekte, die auch eingetreten sind, als die Bundesliga der Herren installiert wurde. Bewerten will ich das gar nicht. Die Infrastruktur ist da und kann genutzt werden. Es ist für jeden Profiklub normal, dass er sich mit diesem Thema intensiv auseinandersetzt.

Die SGS Essen ist der letzte verbliebene „kleine“ Klub in der Bundesliga. Ist das nicht auch schade?

Rühl-Hamers: Viele Klubs haben über Jahre eine tolle Aufbauarbeit geleistet, waren in den Regionen präsent und haben eine Plattform für die Mädchen und Frauen, die Fußball spielen wollten, geboten. Aus meiner Perspektive kann man das gar nicht genug schätzen, welche Menge an Arbeit geleistet wurde. Genau deshalb war es auch unser Anspruch zu sagen, wenn wir im Fußball der Frauen mitmischen wollen, dann müssen wir uns das selber erarbeiten.

Liebing: Wir arbeiten eng mit der SGS Essen zusammen. Wir sind Nachbarn, es liegen nur ein paar Kilometer zwischen den Klubs und wir haben ein sehr gutes Verhältnis untereinander. Essen hat es jahrelang hervorragend gemacht. Noch vor zwei Jahren kam ein Großteil der Spielerinnen der Nationalmannschaft von der SGS Essen. Für sie wird es zunehmend schwerer werden. Ich höre schon seit Jahren, dass sich die SGS Essen irgendwann aus der Bundesliga verabschiedet und jedes Jahr stehen sie wieder auf und machen einen guten Job. In der vergangenen Saison waren sie sogar im oberen Drittel der Bundesliga dabei. Sie wehren sich bislang erfolgreich gegen all die großen Klubs.

Wo sehen Sie den Damen-Fußball in einigen Jahren?

Rühl-Hamers: Der Fußball der Frauen muss sich noch erarbeiten, dass die Spielerinnen davon leben können. Also spielt auch das Leben neben dem Fußball eine große Rolle. Schön wäre es deshalb, wenn wir im Unterbau so viele Mannschaften bei den Mädchen haben, dass sie vor der Haustür spielen können. Ich glaube, da hat Deutschland noch einiges vor sich.

Liebing: Wenn man früher die Mädchen gefragt hat, wer sind denn deine Vorbilder, kamen immer Männernamen. Inzwischen lautet die Antwort Alexandra Popp, Linda Dallmann oder Marta. Mittlerweile sind fußballerische Vorbilder weiblich. Die Nationalmannschaft spielt da eine ganz wichtige Rolle.

Rühl-Hamers: Wichtig ist, dass Kindern ein breiteres Spektrum geboten wird. Fußballgucken ist nicht nur Bundesliga und Herren-Nationalmannschaft. Es muss eben ganz normal sein, dass auch zugeschaut wird, wenn die Frauen-Nationalmannschaft spielt. Bei Olympia haben wir auch nicht nur das Speerwerfen der Männer geschaut und das der Frauen nicht. Beim Fußball ist es aber häufig noch so. Da ist es auch wichtig, wie Familien in ihrem Alltag damit umgehen und eine Jugend auf das Thema zuläuft. Da ist etwas in Gang gekommen und jetzt gilt es die Fahne hochzuhalten.

Und im Spitzenbereich?

Rühl-Hamers: Als ich noch gespielt habe, gab es die zweigleisige Bundesliga mit Nord und Süd, weil die Klubs sich weite Fahrten schlicht nicht leisten konnten. Da hat sich mittlerweile schon unheimlich viel getan. Zudem ist die fußballerische Qualität enorm angestiegen. Wenn man sieht, wie die Nationalmannschaft spielt, dann ist das ein unheimliche gutes Niveau, auch von der Schnelligkeit her. Ich finde es sehr spannend zu beobachten, wie die Gesellschaft und die Unternehmen künftig darauf reagieren werden. Können die Einnahmen so erhöht werden, dass die Spielerinnen irgendwann davon leben können? Am Ende ist es wie bei den Männern auch: Irgendwo muss das Geld herkommen, um zumindest einen Teil seines Lebens davon finanzieren zu können. Uns ist es auch wichtig, künftig wie im Fußball der Männer, mit nationalen und internationalen Partnervereinen zusammenzuarbeiten. Wo können wir voneinander lernen? Wir haben da schon einige Vereine im Blick.

Und wann hat Schalke seine erste Nationalspielerin?

Rühl-Hamers: Die haben wir ja schon!

Liebing: Hana Hamdi spielt für die tunesische Nationalmannschaft. Bis wir die erste deutsche Nationalspielerin haben, wird es aber noch etwas dauern. Wir sind immer prominenter in den Westfalenauswahlen vertreten. In diesem Jahr hatten wir einen Kaderumbruch. Darunter sind auch viele junge Spielerinnen. Ich glaube, dass künftig noch einige Nationalspielerinnen folgen könnten.

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