Der 1. FC Nürnberg hat sich massiv über die Leistungen von Schiedsrichterinnen in der Frauen-Bundesliga beklagt. „Wir sind an einem Punkt, in der die jetzige Situation im Schiedsrichterinnen-Bereich (...) nicht mehr hinzunehmen ist und an dem wir auch bewusst öffentlich auf qualitative Missstände und strukturelle Defizite beim DFB hinweisen müssen und möchten“, sagte Osman Cankaya, Sportlicher Leiter der Club-Frauen. In einer Pressemitteilung des Aufsteigers betonte er: „Wir sprechen hier von einer vereinsübergreifenden, ligaweiten Problematik.“
Sämtliche Vereine seien betroffen, unabhängig vom Abstiegs- oder Meisterschaftskampf, finden die Nürnberger. „Alarmierend empfinden wir dabei sowohl die Qualität als auch die Quantität der Fehler, unter der in unseren Augen nicht nur der Wettkampf, sondern auch die Attraktivität der Bundesliga massiv leidet“, heißt es weiter.
Klagen über Leistungen von Schiedsrichterinnen gab es in dieser Saison schon häufiger. Ein Problem ist nach Ansicht auch von Verantwortlichen beim FC Bayern und VfL Wolfsburg, dass Referees aus den Männer-Profi-Ligen nicht im Frauen-Oberhaus pfeifen dürfen, weil es getrennte Kader beim Deutschen Fußball-Bund gibt. Zudem hat der DFB Nachwuchssorgen bei den Frauen.
„Eine kurzfristige, akute Lösung sehen wir nur in der Abschaffung der bisherigen Linie, die Spiele der 1. und 2. Frauen-Bundesliga ausschließlich von weiblichen Unparteiischen leiten zu lassen und den Fokus bei den Ansetzungen geschlechterübergreifend auf Qualität und Kompetenz (...) zu legen“, schlägt der 1. FC Nürnberg vor.
Dieses Kastensystem aufzulösen, hatte Christine Beitinger, Sportliche Leiterin der Schiedsrichterinnen beim DFB, kürzlich als „komplexeres Thema“ bezeichnet und gesagt: „Voraussetzung muss sein, dass männliche Schiedsrichter Teil der Frauen-Bundesliga sind. Dann sind wir grundsätzlich offen dafür. Schiedsrichter sollten also dem Kader der Frauen-Bundesliga angehören.“