Nach einem Jahr Zweitklassigkeit ist das Frauen-Team des MSV Duisburg seit Saisonbeginn wieder in der höchsten deutschen Spielklasse vertreten. Die Zebras belegen derzeit mit drei Punkten Vorsprung auf einen Abstiegsplatz Rang neun und können seit kurzem wieder eine Nationalspielerin in den eigenen Reihen begrüßen. Trotz dieser Erfolge steht hinter der Zukunft der Abteilung ein kleines Fragezeichen.
"Grundsätzlich ist es schon der Plan, hier langfristig weiterzumachen", erklärt Trainer Nico Schneck angesprochen auf das zukünftige Engagement der Duisburger im sich rasant entwickelnden Frauenfußball-Geschäft. "Allerdings stehen beim MSV ja bekanntlich nächste Woche Vorstandswahlen an, deren Ausgang ungewiss ist. Eventuell wird sich also etwas verändern und ich meine das völlig wertfrei, denn wir wissen noch nicht, ob es positiv oder negativ für uns wäre."
Sportlich liefert seine Mannschaft der Vereinsführung derzeit jedenfalls starke Argumente für eine Fortführung des Engagements. Das junge Team, das sich nahezu komplett aus Spielerinnen ohne Bundesliga-Erfahrung zusammensetzt, hat die allgemeinen Erwartungen übertroffen.
Zum Restrunden-Start konnten die Zebras das abgeschlagen auf dem letzten Tabellenplatz stehende Team des 1. FFC Turbine Potsdam 3:0 besiegen, die anschließende 0:4-Niederlage gegen die Top-Mannschaft vom FC Bayern München war erwartbar. "Wir sind voll im Soll", schlussfolgert Trainer Schneck entsprechend. "Wir wussten von Beginn an, dass es diese Saison schwer wird. Deswegen ist unser einziges Ziel auch, die Liga zu halten."
Ein dafür richtungsweisendes Spiel steht am Sonntag (13 Uhr) an - dann empfangen die Meidericherinnen den SV Werder Bremen in der Duisburger Arena. Mit einem Sieg könnten die Zebra-Frauen ihr Punktepolster auf die Bremerinnen, die als Elfte auf dem ersten direkten Abstiegsplatz stehen, auf sechs Punkte verdoppeln.
Teamchef Schneck erwartet ein "richtungsweisendes Spiel" gegen ein Bremer Team, das er "einen Tick stärker" als seine Mannschaft einschätzt. "Sie haben einen kleinen Vorteil, da sie älter und erfahrener sind", erzählt der MSV-Trainer. "Das ist aber nichts, was wir nicht mit Laufbereitschaft, Kampfgeist und Tagesform wettmachen könnten".
Nico Schneck
Mut macht ihm vor allem, dass "wir diese Duelle gegen direkte Gegner immer gut gestaltet haben". Denn da müsse seine Mannschaft die für den Klassenerhalt notwendigen Punkte sammeln, nicht gegen die Teams, die um den Titel kämpfen und qualitativ in einer anderen Liga spielen würden.
Beim Spiel gegen Werder wird auch wieder die frisch gekürte Nationalspielerin Ena Mahmutovic den Kasten der Duisburgerinnen hüten. "Enas Leistung in dieser Saison ist sicher einer der Hauptgründe, dass wir derzeit überhaupt über dem Strich stehen", lobt Schneck seine 19-jährige Keeperin. "Sie ist ein großes Talent, aber dazu auch unglaublich fleißig, macht mehr als alle anderen. Das sind Fähigkeiten, die sie genau in diese Regionen bringen, in denen sie sich gerade befindet", begründet der Coach den Erfolg der Nummer eins, die ein MSV-Eigengewächs ist.
Damit demnächst, ähnlich wie bei den Nachbarinnen der SGS Essen, wieder viele junge MSV-Talente den Sprung zu den Seniorinnen schaffen, investiert der Klub zunehmend in seine Jugendarbeit. Bleibt zu hoffen, dass das auch weiterhin durch die möglicherweise neue Vereinsführung unterstützt wird, damit die Duisburgerinnen die Chance bekommen, die aktuellen Fragezeichen durch ihre Leistungen in Ausrufezeichen umzuwandeln.
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