Ralf Agolli ist an sich ein ziemlich unaufgeregter Zeitgenosse! Nach dem 4:0 gegen Brauweiler hätte neben dem 44-Jährigen ein Böller hoch gehen können, es hätte ihn nur ein müdes Schulterzucken gekostet. Kein Wunder, der Mann war viel zu sehr damit beschäftigt, sein Grinsen in den Griff zu kriegen. "Wir sind Tabellenvierter der Bundesliga", glänzen die Augen von Agolli, "wir hatten sicherlich einige Probleme, überhaupt in Fahrt zu kommen, allerdings haben meine Mädels die Sache dann in den Griff bekommen, der Erfolg war auch verdient." Der Ranglistenplatz ist es auch. "Mensch", pflichtet Manager Willi Wißing, ähnlich schmunzelnd, bei, "es waren an einem Karnevalssonntag 845 Zuschauer erschienen, das ist positiv, wir sind in Essen bei den Fußballfans angekommen." In der Bundesliga sowieso. Agolli: "Gegen Brauweiler war es ein Schweinespiel, das wir eingesackt haben, jetzt wollten wir mit 20 Punkten im Rücken nach Potsdam fahren." Allerdings war nur der Wille da, das Klima machte einen Strich durch die Rechnung. "Auf Turbine freue ich mich richtig", legt sich Agolli entspannt zurück, "was kann uns denn schon großartig passieren." Auch am Nachholtermin nicht viel. Gegen Brauweiler agierte Agolli mit der offensiven Variante Viererkette, "ich überlege ernsthaft, das gegen Turbine beizubehalten." Die Gründe legt der B-Lizenzinhaber offen auf den Tisch: "Hinten ist Turbine nicht sattelfest, also agieren wir auch nach vorne." Naja, vielleicht spielt er doch die Variante Dreierkette mit einer Absicherung, die dann Dani Arndt heißen könnte, vor ihr wieder Steffi Schubert, "die gegen Brauweiler wohl 100 Prozent ihrer Zweikämpfe gewann", erinnert sich Agolli. Auch die Orientierung von Steffi Weichelt könnte defensiver ausfallen, während Mirja Kothe vorne Theater macht. Agolli bleibt sich treu: "Jetzt wird die Latte natürlich höher gelegt, das machen wir doch intern auch." Bis Potsdam gehen noch ein paar Tage ins Land. Zum Beispiel gefüllt mit Gesprächen mit potenziellen Neuzugängen. So trafen sich Agolli und Wißing mit Duisburgs Torjägerin Inka Grings. Agolli: "Die Vorstellungen von Inka sind berechtigt, wir versuchen jetzt, so einen Deal über Sponsoren möglich zu machen." Und energisch: "Es muss doch mittlerweile realisierbar sein, eine Nationalspielerin nach Essen zu holen." Vielleicht sogar zwei, Rheines Kerstin Stegemann schlägt ein Gespräch auch nicht aus. Grings wird sich vor dem 26. März, das Duisburger Pokalhalbfinale gegen den 1.FFC Frankfurt, nicht entscheiden. Ehrgeiz bei Verhandlungen, Mut auch in der Meisterschaft: "Mal schauen, was wir gegen Turbine erreichen können, ich sehe nicht ein, warum wir nicht ein bisschen rumspinnen sollen." Nicht an diesem Wochenende. Im DFB-Pokal hatte die SGS die Brandenburgerinnen schon einen Schritt vor dem Abgrund. Wie gesagt, Agolli zeigt sich unbeeindruckt, so wird es auch am Nachholtermin sein: "Genau."
SGS: Agolli: "Rumspinnen"! Verhandlungen mit Grings
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