Ohne Punktverlust und ohne Gegentore ziehen Deutschlands Weltmeisterinnen bei der EM-Endrunde in England in das Halbfinale ein und werden damit weiterhin ihrer Favoritenrolle gerecht. Die zuvor bereits für die Vorschlussrunde qualifizierte Mannschaft von Erfolgstrainerin Tina Theune-Meyer wahrte durch ein 3:0 (0:0) gegen Frankreich zum Abschluss der Vorrunde als einzige Elf die "weiße Weste" und zog als Sieger der Gruppe B ins Semifinale ein. Dort wartet am Mittwoch in Preston überraschend EM-Debütant Finnland (19.30 Uhr MESZ/live in Eurosport) auf den Titelverteidiger.
"Unser Ziel ist es, jedes Spiel zu gewinnen und Europameister zu werden", erklärte Theune-Meyer voller Zuversicht, nachdem ihr Team auch vor vier Jahren ungeschlagen den Titel bei der Heim-EM gewonnen hatte.
Grings bringt die DFB-Elf in Führung
Vor den Augen des am Spieltag eingeflogenen Geschäftsführenden DFB-Präsidenten Theo Zwanziger besiegelten Inka Grings (72.), Renate Lingor (77.) mit einem an Grings verschuldeten Foulelfmeter sowie Sandra Minnert (83.) den dritten Vorrundensieg in Folge. Nebenbei erfüllten die Spielerinnen ihrer nach der EM zurücktretenden Trainerin auch einen besonderen Wunsch. Als Gruppenerster darf Deutschland sein Halbfinale im Deepdale-Stadium in Preston austragen. "Da wollen wir unbedingt wieder hin, da fühlen wir uns heimisch", hatte Theune-Meyer im Vorfeld immer wieder betont.
Vor 3835 Zuschauern im Halliwell-Jones-Stadium in Warrington waren die Französinnen um Starstürmerin Marinette Pichon, die zuvor in 96 Länderspielen 78 Treffer erzielt hatte, zumindest technisch über weite Strecken die klar bessere Mannschaft. Die beste Chance im ersten Abschnitt hatten aber die Deutschen, doch Weltfußballerin Birgit Prinz und Conny Pohlers scheiterten binnen Sekunden an Frankreichs Torfrau Sarah Bouaddi (17.). Ungewohnte Schwächen zeigte der Weltmeister auch in der Abwehr, wo Kerstin Garefrekes die bereits abgereiste Kerstin Stegemann (Knieverletzung) diesmal nicht gleichwertig ersetzen konnte.
Auf Rottenberg war Verlass
Als großer Rückhalt erwies sich wieder einmal Torhüterin Silke Rottenberg. Die 33-Jährige rettete unter anderem in der 56. Minute glänzend gegen Pichon. Durch die Einwechslung von Pia Wunderlich, die ihr 100. Länderspiel absolvierte, entwickelte die deutsche Elf nach dem Wechsel mehr Druck über die linke Seite. Für die Erlösung sorgte die starke Grings mit einem Abstauber aus sechs Metern nach Vorarbeit von Garefrekes. Als Keeperin Bouaddi fünf Minuten später die Duisburgerin Grings im Strafraum foulte, verwandelte Lingor den fälligen Elfmeter sicher. Minnert traf per Freistoß zum Endstand.