"Jeder Titel hat natürlich seinen eigenen Reiz und ist mit einem speziellen Gefühl verbunden. Das zweite Triple in der Vereinsgeschichte nach 2002 wäre ein Traum", erklärte FFC-Trainer Hans-Jürgen Tritschoks, dessen Team im Finale des UEFA-Cups gegen den schwedischen Meister Umea IK steht und in der Liga zwei Punkte hinter Spitzenreiter FCR Duisburg liegt, aber zwei Spiele weniger absolviert hat. Der Coach hebt aber gleichzeitig mahnend den Zeigefinger. "Noch haben wir keinen Titel gewonnen. In allen drei Wettbewerben warten schwierige Aufgaben auf uns. Gerade das Pokalfinale ist eine besondere Situation. Da spielt es keine Rolle, ob es ein leichter oder ein schwerer Gegner ist", meinte Tritschoks, dessen Klub die unglaubliche Serie von nunmehr zehn Pokalfinal-Teilnahmen in Folge vorweisen kann.
Von der Zurückhaltung des Trainers hält Manager Siegfried Dietrich offenbar nicht allzu viel. Der Funktionär, der das Olympiastadion als "Wohnzimmer des FFC" bezeichnete, hat bereits den Ballsaal des Berliner Mannschaftshotels für die Party des Rekordpokalsiegers (sechs Siege) gemietet.
"Wir können nämlich nicht nur hervorragend Fußball spielen, sondern auch hervorragend feiern", sagte Dietrich, der von drei bis vier Millionen TV-Zuschauern ausgeht: "Das Frauenfinale ist nicht mehr nur das Vorspiel für die Männer. Das Ganze ist ein Doppel-Event und eine unglaubliche Plattform für den Frauenfußball." Ein Event der besonderen Art ist das Finale auch für die Frankfurter Spielführerin Tina Wunderlich. Die "ewige Tina" hat die zurückliegenden neun Endspiele von der ersten bis zur letzten Minute absolviert und peilt im zehnten Finale den siebten Triumph an: "Wir möchten natürlich gewinnen."
Während die Frankfurter nur vom großen Wurf sprechen, wollen die zum ersten Mal im Finale stehenden Saarländerinnen dem hohen Favoriten das Leben so schwer wie möglich machen. "Klar ist, dass unser Gegner im Finale der Favorit ist. Aber wir fahren nicht ins Olympiastadion nach Berlin, um dort Urlaub zu machen", erklärte Spielführerin Nadine Keßler. Auch FCS-Trainer Guido Mey, dessen Mannschaft in der laufenden Bundesliga-Saison eine 2:4-Pleite gegen den FFC kassierte, sieht sein Team nicht chancenlos. "Wir müssen die Frankfurter möglichst lange vom Tor fernhalten. Ansonsten dürfte der FFC klare Vorteile haben. Ich bin aber optimistisch, dass wir die Batterien aufgeladen haben und dem Gegner Paroli bieten können", sagte der Coach des Tabellenachten, der sich laut Mey bereits den Eintrag in die Geschichtsbücher gesichert hat: "Insgesamt ist es für den saarländischen Fußball ein historisches Ereignis."