„Muskelfaserriss in der Leiste“, grübelt die Weltmeisterin, „vielleicht sind das noch zwei Wochen Pause“. So richtig auf die Beine kommt die 19-Jährige nicht. „Ich weiß auch nicht, woran das liegt.“ Der Preis für die WM und den folgenden enormen Trubel, die Theorie ist bestimmt nicht von der Hand zu weisen. „Stress ist es eigentlich nicht“, sinniert die Technikerin, „ich habe das alles verarbeitet“. Seit Dezember absolvierte Bajramaj kein Match mehr, beim Länderpokal „ist es dann passiert“.
Durch das 4:0 machte der FCR seine Hausarbeiten, wartet auf den Ausrutscher des 1.FFC Frankfurt. „Eine kleine Chance haben wir noch“, legt sich Bajramaj fest, die noch einen FCR-Kontrakt bis 2009 besitzt. Über Wechselabsichten wird immer wieder berichtet. „Die Gerüchteküche gehört dazu“, grinst die Nationalspielerin.
Kein Lachen zeigt Bajramaj, wenn man sie auf einen potenziellen Boykott der Olympischen Spiele anspricht. „Natürlich ist es schlimm, was in Tibet passiert. Aber die Spiele müssen sein, die Veranstaltung bringt Ruhe in das Land.“ Sie will mit der „Natio“ antreten. Und bekräftigt, dass ein Fernbleiben vom „Ringefest“ nicht ihre Unterstützung findet: „Die Trennung von Politik und Sport muss sein. Dabei bleibe ich.“
Krahn dazu nachdenklich: „Positiv ist das alles bestimmt nicht.“ Die Abwehrakteurin ist sachlich: „Damit hätte man bei der Vergabe rechnen müssen.“ Verantwortlich war damals im IOC Juan Antonio Samaranch. Krahn: „Es ist legitim, dass Leute auf die Situation in Tibet aufmerksam machen. Von einem Boykott halte ich allerdings auch überhaupt nichts.“ Was soll sie als Athletin auch sagen? Krahn: “Die Spiele verfolgen ein ganz anderes Ziel. Ein Boykott bringt nichts, das hat die Vergangenheit bewiesen. Für die Sportler wäre das eine Katastrophe, dann ist man das ärmste Schwein.“
Nach langer Vorbereitungszeit. Krahn: „Man kann auch dort hin fahren, sich zu dem einen oder anderen Aspekt äußern.“ Als mündiger Athlet – wenn der wirklich gewollt ist? Politische Äußerungen verbietet die Charta! Krahn sucht keine Ausrede: „Sport ist natürlich auch immer ein Stück Politik.“
Eine U19-Weltmeisterin wie Patrizia Hanebeck ist nicht bei Olympia dabei, auch beim FCR wird sie in der neuen Spielzeit nicht agieren. „Sie interpretiert die Rolle im zentralen offensiven Mittelfeld sehr gut“, gibt sich Achim Feifel, Trainer des Hamburger SV, zurückhaltend, wenn man ihn auf den potenziellen hanseatischen Neuzugang anspricht. „Unser Interesse ist groß, dass sie in der nächsten Saison für uns spielt, ein Vertrag ist noch nicht unterschrieben.“
FCR-Trainerin Martina Voss stellt für Duisburg unmissverständlich klar: „Wir werden in der nächsten Runde nicht mit Patrizia planen.“ Der FCR weiß um das HSV-Angebot. Voss: „Die Begründung ist die, durch den Wechsel von Linda Bresonik von Schönebeck zurück zum FCR sind wir auf der Position gut besetzt.“