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FCR Duisburg: Endliche Bemühungen und erhöhte Professionalität
Seidelt-Plädoyer für Premium-Produkt

FCR Duisburg: Endliche Bemühungen und erhöhte Professionalität
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Sportlich die Anforderungen zu bewältigen, ist eine Sache, den Club auf gesunde wirtschaftliche und organisatorische Füße zu stellen, die andere. Ferdi Seidelt, Boss in Duisburg, hat beides mit im Blick. Alles auch im Zusammenspiel mit den Gesamtstrukturen der gesamten Liga. Die Vereinsvertreter kommen am Freitag beim DFB in Frankfurt zusammen, um über etliche Aspekte zu diskutieren.

Untereinander und mit der Vertretung des Verbandes. Wohl auch mit Bundestrainerin Silvia Neid, die im Rahmen des Hallenpokals mit Formulierungen zur Bundesliga und den Anforderungen der Klasse für Aufsehen sorgte. RevierSport unterhielt sich mit Seidelt, der in der Bankenmetropole zusammen mit Sportvorstand Dieter Oster für den FCR vertreten sein wird.

Ferdi Seidelt, wie kamen die Äußerungen von Silvia Neid zur Ligastruktur bei Ihnen an? Vorschläge können jederzeit gemacht werden. Entpuppen diese sich im Rahmen einer Diskussion als suboptimal, werden sie verworfen. Und, wird es verworfen? Wichtig für ein aufkommendes Premiumprodukt wie dem deutschen Frauenfußball ist ein gutes Ligensystem. Zum Beispiel die bundesweite erste Klasse, die um Himmels Willen nicht zweigeteilt werden darf. Die Erreichbarkeit dieser Liga für Zweitligisten muss dazu gewährleistet werden. Mann kann natürlich darüber reden, ob es Sinn macht, daraus eine Sechzehnerliga zu machen, eine Zwölferbesetzung ist für mich die absolute Unterkannte. Viele kleinere erste Klassen gibt es in Deutschland nicht.

Der Mädchenfußball boomt, die Welle ist „oben“ spürbar, oder? Deshalb ist die jetzige Konstellation auch maßgeschneidert, man kann eher an eine spätere Ausweitung denken als an eine jetzige Reduzierung. Ein internes Gefälle gibt es in der Klasse. Das ist richtig, was völlig atypisch für eine Sportart ist, die den Anspruch erhebt, Qualität abzuliefern. Ich nehme die Männer-Bundesliga oder Handball-Bundesliga, wo man Ausgeglichenheit feststellt. Unsere Klasse hat in der Tat noch dieses Defizit. Genau darauf hat Silvia Neid mit dem Finger gezeigt, es kann allerdings auch nur ein Hinweis sein. Was muss als Reaktion kommen?

Fakt ist, dass die Vereine in Sachen innerer Strukturen und bei der bundesweiten Gesamt-Performance Nachholbedarf haben und sich noch mehr anstrengen müssen.

Allerdings ist eine Abkehr von der Dominanz einzelner Clubs eindeutig vorbei. Wir hatten früher die Tendenz, die Frankfurt hieß. Dann gab es die Tendenz Frankfurt und Potsdam, dann kam auch noch Duisburg hinzu. Mittlerweile spielt Essen oben mit. München schließt genau wie Wolfsburg auf. Es gibt hervorragendes Qualitätsmanagement in Crailsheim und Saarbrücken. Die Liga macht ihre Hausaufgaben, das benötigt aber Zeit. Darauf hat der DFB dankenswerterweise bereits vor knapp vier Jahren hingewiesen, es kam zu vielen Workshops. Einzelne Clubs sprangen über die Klinge. Wenn es darum geht, für ein Premiumprodukt 100 Punkte zu erfüllen, reicht es nicht, mit 17 aufzuschlagen. Die Zeit hat den Beweis geliefert, dass Probleme nicht lösbar waren. Man hat das gesehen, wenn man in Brauweiler eine TV-Kamera auf eine Apfelsinenkiste stellen musste, in Rheine eine Pressekonferenz in einer Besenkammer machte. Es gibt noch andere Beispiele. Jeder, der ein Bundesligaprodukt vertritt, gibt natürlich sein Bestes, aber die Endlichkeit der Bemühungen war nun einmal erkennbar. Eine Zukunft war bei diesen Clubs nicht möglich, die aktuelle Besetzung der Liga ist schon eine Verbesserung in sich. Wir haben nicht mehr die Ausreißer, man arbeitet professioneller am Erscheinungsbild.

Trotzdem bleibt der 1.FFC Frankfurt auch wirtschaftlich weit vorne weg. Noch ist es so, dass der Krösus vom Main die Schatulle aufmacht und der Rest der Liga hat ein Problem. Es können weitere Schwierigkeiten auf uns zukommen, wenn die Börsen der Werke aufgemacht werden, die hinter den Clubs stehen. So in Wolfsburg... Das gilt auch dann, wenn Vereine wie Hamburg oder Bayern richtig in die Offensive gehen. Ich sehe zum Beispiel Lust an Popularität wie bei einem Club TSG Hoffenheim. Wo ein „Global Player“ wie die SAP AG hinter den Bemühungen steckt. Dann wird Geld in die Kolonne geschmissen, mit dem Ziel, die Männer und Frauen jeweils erstklassig zu haben. Es gibt auch die Zukunfts-Optionen, die man bei Borussia Mönchengladbach und Werder Bremen hat oder auch die Kooperation von Schalke und Recklinghausen. Auch wenn erst einmal Liga für Liga geschafft werden muss. Was bringt die nahe Zukunft? Es ist eine Menge Bewegung in der Liga. Ich persönlich prognostiziere eine Liga-Stärkung und eine größere Ausgeglichenheit. Dass sich ein Spitzentrio nur untereinander die Punkte wegnimmt, ist nicht mehr stimmig. Das beste Beispiel haben wir vor Ort, die Matches gegen Schönebeck stehen Spitz auf Knopf. Zurück zu Silvia Neid! Vorschläge sind gut, auch wenn man in Wunden sticht, um Schwachstellen aufzuzeigen. Das ist ehrenwert und wertvoll. Die Klasse wird sagen: Wir arbeiten daran.

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