Meister Bayern München war der perfekte Gegner für das letzte Heimspiel in dieser Spielzeit des Frauenfußball-Bundesligisten. Auch wenn Högner sich letztlich nicht mit einem Punktgewinn von Publikum verabschieden konnte. Seine Elf zeigte, was sie in den vergangenen sechs Jahren erreicht hat: Sie kann zumindest über 90 Minuten mit den Topklubs der Liga mithalten.
Dass der frischgebackene Meister nicht für einen lauen Sommerkick nach Essen gereist war, zeigten die Gäste von Beginn an. Ina Lehmann kratzte in der Anfangsphase Bayerns Miedema den Ball nach einer scharfen Hereingabe von Evans gerade noch vom Fuß. Die Essenerinnen wurden in der ersten Viertelstunde kräftig durchgeschüttelt. Auch Iwabuchi verpasste nach Abstimmungsproblemen zwischen SGS-Torfrau Lisa Weiß und Lena Ostermeiner das 0:1.
Die flinke Japanerin stellte vor allem Jacqueline Klasen auf der rechten Abwehrseite der Hausherrinnen vor eine Herkulesaufgabe. Glück für die SGS, dass die Münchnerin kurz darauf an der Latte scheiterte und Evans eine weitere Großchance kläglich versiebte. Immerhin ließen die Angriffswellen der Gäste danach etwas nach und auch die SGS wagte sich vor. Neben einigen guten Ansätzen sorgte Kozue Ando mit einer Freistoßflanke für Gefahr, lediglich ein Abnehmer fehlte.
Defensiv stabilisierte sich die SGS zusehends. Über die Flügel blieben die Münchnerinnen stets gefährlich. So auch kurz vor der Pause, als Nina Brüggemann, die früh für die am Oberschenkel verletzte Isabel Hochstein kam, in letzter Sekunde vor der einschussbereiten Miedema klärte. Kurz nach der Pause war die Niederländerin dann nicht mehr zu halten. Mit einem geschickten Laufweg schüttelte sie Bewacherin Ostermeier ab und brachte den FCB in Führung.
Mit dem 1:0 verloren die Gäste aber die Lust an der eigenen Offensive. Immerhin stellt der FC Bayern die beste Abwehr der Liga und bot nunmehr auch gegen die SGS zwei Viererketten vor dem eigenen Strafraum auf. Trainer Högner versuchte alles, um Unruhe zu stiften. Ando, Doorsoun und Schüller – alle spielten in der zweiten Hälfte auf anderen Positionen. Doch trotz optischer Überlegenheit blieben klare Torchancen rar. Dabei hatte der Anhang schon gejubelt, doch der Schuss von Charline Hartmann landete auf und nicht im Netz.
Doch hinten raus bekam die SGS ihre Ausgleichschancen. Lea Schüller war nach tollem Zuspiel von Hartmann knapp vor FCB-Torfrau Zinsberger am Ball, konnte ihn aber nicht mehr vorbeilegen. Noch aussichtsreicher scheiterte Ando: Die Japanerin luchste Holstad Berge an der Strafraumgrenze den Ball ab und bliebe im Eins-gegen-Eins an Zinsberger hängen. Trotz der Niederlage wollte Högner von Enttäuschung nichts wissen: „Wir haben alles gezeigt, worauf ich in den letzten sechs Jahren stolz war. Das war Kampf und Biss bis zum Schluss.“