Dabei hieß es noch vor wenigen Wochen, dass es für die Sanierung im Grunde kein Limit gebe und man theoretisch bis zum Ende der kommenden Saison Zeit habe, die Schulden abzubauen. Erst wenn es um die Lizenz für die Bundesliga 2014/15 gehe, müsse der Verein schuldenfrei sein, da dann die Auflagen beim DFB geändert werden.
Und so war es auch nicht verwunderlich, dass der Verband den Löwinnen Ende Mai den Spielbetrieb in der ersten Liga für die anstehende Saison zugesichert hat, was zur Folge hatte, dass man in Duisburg weiterhin optimistisch war und Zuversicht ausstrahlte.
Aber die Stimmung hat sich gewandelt. Viel Hoffnung ist zur Zeit nicht mehr vorhanden, auch wenn eigentlich keiner den Klub aufgeben möchte. Zum einen hat sich der Verein den Druck selbst auferlegt, schließlich müsste sich der FCR keine so enge Deadline setzen, den Schuldenberg abzubauen. Aber, so betont der Sportvorstand: „Wir wollen unsere Situation nicht weiter verschleppen.“ Der Verein denke eben nicht nur an sich selbst, wie Dieter Weber erklärt. „Es wäre einfach unverantwortlich, in diesem Zustand in die Saison zu gehen, da die Chance besteht, dass wir das Jahr nicht durchstehen. Wir haben eine Sorgepflicht für unsere Spielerinnen und auch eine Anstandspflicht gegenüber dem DFB.“
Konsequenzen noch nicht abzusehen
Die hat die FCR-Verantwortlichen in den letzten sechs Monaten auf Hochtouren arbeiten lassen, sodass die Beteiligten ausgepowert sind. „Wir haben an einer Lösung gebastelt, Pläne ausgetüftelt und eingespart, wo wir konnten. Jetzt können wir einfach nichts mehr machen“, sagt der Sportvorstand, der, immer guten Mutes, in Sachen Rettung langsam etwas perspektivlos wirkt. „Ich bin ausgepumpt, erschöpft und müde.“
Das Problem ist, dass eine „Einmal-Zahlung“, so Weber, die Löwinnen retten könnte. Damit wären die Schulden getilgt und man könnte von vorne beginnen. „Wir haben Altlasten in so einer Größenordnung, die so lange ignoriert worden sind, dass es schwer ist, die abzubauen. Aber wenn das gelingt, haben wir ein Konzept.“ Doch durch die brenzlige Situation beim MSV Duisburg befürchtet Weber jetzt, dass die FCR-Frauen noch mehr hintenanstehen müssen. Die Konsequenzen für den Frauenfußball kann er noch nicht einschätzen, doch dass bei der Stadt nun „alle ganz kräftig mit dem MSV beschäftigt sein werden und der Fokus nun noch intensiver auf die Zebras gerichtet sein wird“, sei klar. „Die Frage wird sein, wie viel Aufwand die Stadt und ihre Betriebe betreiben können und wie viel Geld sie für uns noch berappen können. Wir müssen jetzt abwarten.“