Für Dieter Weber war es in gewisser Weise sogar eine Genugtuung. Nicht, dass er einem Mitkonkurrenten den Niedergang wünscht, vielmehr hatte er schon vor geraumer Zeit zu verstehen gegeben, dass Vereine in der ersten Liga in finanzielle Schieflage geraten werden – eine Vermutung, die sich nun bestätigt. „Ich begrüße nicht, dass die Bundesliga in einer Strukturkrise steckt“, erklärt Weber, „aber das zeigt ganz deutlich, dass etwas nicht stimmt.“
Zwar sieht Weber, dass die Vereine, wie er auch aus Erfahrung beim FCR weiß, selber Fehler gemacht haben und für die Misere mitverantwortlich sind. Doch sieht er vor allem den DFB in der Pflicht. „Es liegt auch an den Spielbedingungen in der Liga, dass einige Vereine taumeln. Der DFB sollte über strukturelle Veränderungen nachdenken“, so Webers Rat.
Die Löwinnen haben hingegen einen ersten Teilerfolg geschafft und, wenn auch mit Auflagen, die Lizenz für die kommende Spielzeit erhalten. Damit wird auch in der Saison 2013/14 Bundesliga-Fußball in Duisburg gespielt. Das bedeutet aber nicht, dass der FCR seine finanziellen Probleme gelöst hat, wie Weber zu verstehen gibt. Die Verantwortlichen sind aber weitherhin guter Dinge, dass man auf einem guten Weg ist. Zumal Weber von einer Sache überzeugt ist: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Stadt und ihre kommunalen Betriebe uns fallen lassen würden.“
Ursprünglich hatte der FCR Duisburg gehofft, die prekäre Finanzlage bis zum Ende des Monats geklärt zu haben. Doch „über-raschende Wendungen“, auf die Weber nicht genauer eingehen will, haben noch kein Ergebnis zugelassen. „Manchmal geht man davon aus, dass eine Sache sicher ist, was sie aber dann doch nicht war. Wir prüfen im Moment alles, was auf uns zukommt und da gibt es verschiedene Optionen, wie wir uns aus der Misere retten können. Eine Möglichkeit wäre die Fusion mit einem anderen Verein. Naheliegend wäre diesbezüglich der MSV Duisburg, ein weiteres fußballerisches Aushängeschild der Stadt. „Wir sind offen in alle Richtungen“, gibt Weber zu verstehen.
Dem Verein ist es wichtig, dass nach der Sanierung nachhaltig ge-plant werden kann. „Das bedeutet, dass wir sicherstellen wollen, dass wir in den nächsten drei Jahren in der ersten Liga spielen können. Wenn das über die Fusion mit einem anderen Verein geht, dann werden wir das überlegen. Wichtig ist jetzt aber erst einmal“, fügt Weber hinzu, „dass wir wieder stabile finanzielle Verhältnisse haben. Dann sehen wir weiter.“