Torjägerin da Mbabi (52.) und Keßler (86.) erzielten beim 2:0 (0:0) im letzten Gruppenspiel gegen Norwegen die Treffer zum verdienten Sieg über den EM-Gruppengegner. Damit kämpft der Titelverteidiger als Sieger der Gruppe A am Mittwoch gegen Olympiasieger USA oder den WM-Dritten Schweden um den Titel.
Für die Auswahl von Bundestrainerin Silvia Neid, die damit im 22. Spiel in Folge ungeschlagen blieb, ist es die fünfte Final-Teilnahme beim prestigeträchtigen Wettbewerb in Portugal, den der Europameister bislang zweimal (2006 und 2012) gewinnen konnte.
Rund vier Monate vor dem Wiedersehen bei der EM in Schweden (17. Juli) brachte Neid für die krankheitsbedingt ausgefallenen erfahrenen Kräfte Saskia Bartusiak und Linda Bresonik (beide Erkältung) in der Innenverteidigung Josephine Henning und wie bereits beim Erfolg gegen Japan (2:1) Leonie Maier rechts in der Viererkette. Im defensiven Mittelfeld bekam Viola Odebrecht den Vorzug vor ihrer Wolfsburger Mannschaftskollegin Nadine Keßler. Kim Kulig wurde nach einer Sprunggelenkblessur erneut geschont.
Gegen die kompakten und zweikampfstarken Norwegerinnen fand die deutsche Mannschaft vor rund 500 Zuschauern in Lagos gut ins Spiel. Celia Okoyino da Mbabi (6.) verpasste bei einem Distanzschuss aus gut 20 Metern an die Querlatte die frühe Führung für den Europameister. Nach einigen guten Kombinationen der DFB-Auswahl verflachte aber nach 20 Minuten die Partie, ins Aufbauspiel schlichen sich vermehrt Fehlpässe ein.
Spielführerin Nadine Angerer, die gemäß Neids Rotation wieder anstelle von Almuth Schult zwischen den Pfosten stand, wirkte unkonzentriert, als sie bei einem norwegischen Angriff im Strafraum über den Ball trat, dann aber die Situation entschärfte (11.). Pech hatte Innenverteidigerin Luisa Wensing, die Melissa Bjanesoy bei einem Zweikampf mit dem Knie im Gesicht traf. Die 20-Jährige zog sich eine zwei Zentimeter lange Platzwunde über dem linken Auge zu und musste ausgewechselt werden. So kam die 20 Jahre alte Jennifer Cramer zu ihrem ersten Länderspieleinsatz.
Erst im zweiten Durchgang gelang dem DFB-Team der verdiente Führungstreffer. Nach einem Doppelpass von Dzsenifer Marozsan und Anja Mittag bediente Mittag die in der Spitze lauernde Okoyino da Mbabi, die mustergültig abschloss. Mit dem Treffer im Rücken wechselte Neid, die an der Algarve möglichst vielen Spielerinnen Einsatzzeit geben will, munter durch, musste aber nach einer weiteren Unsicherheit von Angerer (66.) noch um den Finaleinzug bangen. Keßler, die kurz zuvor bereits eine gute Chance verpasst hatte, machte dann alles klar.