Seither ist viel passiert bei ihrem Ex-Verein. Erst die abgewendete Insolvenz im Sommer und nun musste doch der Insolvenzantrag gestellt werden. RS sprach mit der Ex-„Löwin“ Popp, wie sie die Geschehnisse in Duisburg aus der Ferne betrachtet.
Alexandra Popp, was sagen Sie dazu? Der FCR Duisburg hat einen Insolvenzantrag gestellt. Das ist natürlich unendlich traurig. Zwar war die Situation damals schon nicht rosig, als ich noch da gespielt habe. Aber als ich das gelesen habe, war es ein richtiger Nackenschlag für mich. Man gönnt das natürlich keinem Verein, aber speziell bei Duisburg hoffe ich, dass die da irgendwie wieder raus kommen.
Wenn Sie die Entwicklung sehen, sind Sie dann froh, dass Sie gegangen sind? Im Endeffekt muss ich wahrscheinlich schon sagen, dass mir das Bauchgefühl recht gegeben hat und das ich im richtigen Moment abgesprungen bin. Aber ich denke, die Situation in Duisburg wäre nicht anders, wenn ich geblieben wäre. Ich hänge noch sehr an dem Verein und es macht mich traurig, ihn so zu sehen.
Ein paar tröstende Worte für die Ex-Kolleginnen
Am letzten Wochenende haben Sie sich auf dem Hallenmasters in Magdeburg getroffen. Haben Sie mit ihren ehemaligen Mitspielerinnen gesprochen? Eigentlich habe ich die Situation nicht großartig angesprochen. Ich fand den Rahmen etwas unpassend und ich habe mir gedacht, dass die sowieso schon genug damit zu kämpfen haben. Trotzdem habe ich ihnen noch ein paar tröstende Worte mit auf den Weg gegeben: Sie sollen die Ohren steif halten und unserem Trainer habe ich aus Jux vorgeschlagen, dass wir die 3.000 Euro Preisgeld, die wir für den zweiten Platz bekommen haben, ja dem FCR spenden können.
Was sagen Sie dazu, dass im Frauenfußball immer häufiger wieder von einer Zwei-Klassen-Gesellschafft geredet wird? Eigentlich würde ich nicht sagen, dass sich das so verändert hat. Als ich vor vier, fünf Jahren angefangen habe, gab es auch drei Vereine, die immer oben standen. Jetzt haben sich nur die Vereine verändert: Duisburg ist eben aus der Spitzengruppe gerutscht und dafür sind wir jetzt mit Wolfsburg oben.
Ein bisschen Profi-Fußball
Dem VfL Wolfsburg wird immer wieder vorgeworfen, dass VW viel Geld investieren würde. Nervt es, sich immer wieder dafür rechtfertigen zu müssen, dass man in so einem Verein spielt? Oh ja, das ist definitiv nervig. Ich werde immer abgestempelt und es geht dabei immer nur um Geld. Das ist traurig, denn es ist es gar nicht so, dass wir in Wolfsburg Unmengen verdienen. Wir kriegen nicht mehr als andere Spielerinnen. Das Schöne in Wolfsburg ist einfach nur, dass man unter professionellen Bedingungen Fußball spielen kann. Außer meinem Kulturbeutel brauche ich nichts mit zum Training zu nehmen, da alles andere da ist. Wir haben kurze Wege, direkt am Trainingsplatz ist auch ein Reha-Zentrum und mit den Arbeitgebern ist abgesprochen, dass wir zweimal am Tag trainieren können. Da fühlt man sich eben wie ein kleiner Profi. Aber ich weiß, dass das in Leverkusen auch so ist.