Das bittere daran: Gerade hatte sich Weiß in die Nationalmannschaft gekämpft, die sie erst einmal abschreiben musste. In den letzten beiden Heimspielen der vergangenen Saison kam sie dann zu zwei Kurzeinsätzen, ehe sie seit dieser Spielzeit, nach dem Karriereende von Ursula Holl, wieder bei der SGS zwischen den Pfosten steht und einen sehr guten Job macht. RS sprach mit der Torhüterin über ihren Neustart, die Festung Hafenstraße und ihre Zukunft in der Nationalmannschaft.
Lisa Weiß, wie fühlt es sich an, wieder zwischen den Pfosten zu stehen? Es ist schön, wieder dabei zu sein. Wenn man monatelang arbeitet, um wieder auf dem Platz zu stehen, dann sind die letzten Einsätze der beste Lohn für die ganzen Mühen. Leider hat es ja etwas länger gedauert, bis es nach der Sommerpause wieder losging. Aber wir sind ganz ordentlich in die Saison gestartet und es macht einfach einen riesigen Spaß.
Wann sind Sie denn wieder die „Alte“? In den Spielen machen Sie zumindest schon wieder einen sicheren Eindruck. Wie lange das noch dauert, kann ich nicht sagen. Ich merke aber, dass langsam wieder alles seinen Weg nimmt und ich in meinen Rhythmus finde. Ich fühle mich gut und bis auf das Spiel gegen Bad Neuenahr, als ich den Gegentreffer mit verschuldet habe, ist es auch ganz gut gelaufen. Aber vielleicht kam das Spiel genau richtig und hat uns wieder auf den Boden der Tatsachen zurück geholt. Nach dem Sieg gegen Frankfurt haben wir vielleicht schon ein bisschen über den Wolken geschwebt.
Hafenstraße begeistert auch die Gegner
Inwieweit beflügelt die Hafenstraße die Mannschaft? Man bekommt auf dem Rasen zwar nicht alles mit, aber als wir zum ersten Mal den Rasen betreten haben, das war schon ein cooler Moment. Im Stadion herrscht eine tolle Atmosphäre, die spornt uns schon an. Inzwischen erkennen die Zuschauer unsere Leistung an, da werden Balleroberungen oder gute Aktionen beklatscht. Wann gab es das mal am „Hallo“? Und auch viele Gegner haben schon gesagt, dass wir das schönste Stadion der Liga haben.
Ein Wort zum Zusammenspiel mit Ihren Vorderleuten. Die Viererkette hat sich im Vergleich zu Ihrem letzten Einsatz sehr verändert. Ich glaube, dass Vanessa Martini in der Innenverteidigung eine Spielerin ist, die die Mannschaft mit mir zusammen von hinten führen kann und sehr viel Stabilität reinbringt. Und auch Carole Costa hat sich gut eingefügt und es scheint zu funktionieren. Wichtig ist, dass man sich aufeinander verlassen kann und wir verstehen uns gut.
Der Weg Richtung Nationalmannschaft
Zuletzt gab es ein Sonderlob von Trainer Markus Högner. Wie sehr ehrt es Sie, so nahtlos in die Fußstapfen von Ursula Holl getreten zu sein? Es ehrt mich sehr, dass ich an ihre Leistungen anknüpfen kann. Sie hat die Mannschaft mit ihrer Erfahrung unheimlich gestärkt. Aber ich bin ja auch schon ein paar Tage dabei und kann meine Erfahrung an die Jungen weiter geben. Mein Ziel ist es, ein bisschen ruhiger zu werden und so mehr Sicherheit zu verbreiten.
Was ist mit dem Ziel Nationalmannschaft? Nach dem Spiel gegen Frankfurt gab es ein Gespräch zwischen Ihnen und dem Torwarttrainer Michael Fuchs. Wann geben Sie ihr Comeback? Das weiß ich nicht. Aber es wäre natürlich schön, wenn es bald klappt. Das war damals das Schlimmste für mich, dass ich bei der Nationalmannschaft erst einmal raus war. Aber der DFB hat mir immer das Gefühl gegeben, dass ich dazu gehöre und mich, obwohl ich noch nicht wieder ganz fit war, zu Leistungstests eingeladen. Michael Fuchs hat gesagt, dass wenn ich weiter so mache, wie bisher, laden sie mich wieder ein. Im nächsten Jahr ist die EM und die habe ich noch nicht abgeschrieben.