Die Männer hatten von Anfang an ein großes Ziel: "Bloß nicht blamieren und gegen Mädels verlieren", verriet Trainer Ingo Büser. Am Ende konnten sie die Angst begraben, gewannen sie doch 4:2 (3:1) gegen den Bundesligisten. Doch das sah zu Beginn ganz anders aus.
Zwar hatten die Männer die ersten Torchancen zu verbuchen (2., 4. und 8.) und zwei Mal musste sogar der Pfosten retten, weil Torhüterin Jil Strüngmann schon geschlagen war, doch waren es die Mädels, die zum ersten Mal den Ball versenkten (13.). Leider war es zu diesem Zeitpunkt noch Abseits. Zehn Minuten später sollte es dann aber krachen. Ana Leite setzte sich im Mittelfeld im Eins gegen Eins durch, passte in die Mitte zu ihrer Mitspielerin und Irini Ioannidu setzte den Ball aus ca. 15 Metern ins untere Eck. Riesenjubel fachte da natürlich auf Seiten der Esserinnen auf.
Die Büser-Elf wollte das aber nicht auf sich sitzen lassen. Fünf Minuten nach dem Treffer feuerte Wrya Salem einen Schuss ab, den nur noch die Latte halten konnte. Aber dann, der Spielverlauf deutete darauf hin, klingelte es endlich auch im SGS-Tor. Nach einer Ecke bekamen die Essenerinnen den Ball nicht geklärt und schließlich nutzte Omar Remmo seine Größe aus und glich zum 1:1 aus.
Halbzeitführung mehr als verdient
Danach ging es Schlag auf Schlag: Es dauerte keine fünf Minuten, da stand es 3:1 für Rüttenscheid. Endlich hatten die Männer Kapital aus ihrer Schnelligkeit schlagen können und gemerkt, dass ihnen die Mädels im Laufduell unterlegen waren. Aber: "Wir haben zwei blöde Fehler gemacht und die haben die Jungs natürlich eiskalt ausgenutzt", sah SGS-Trainer Markus Högner die Gegentore. So ganz falsch lag er mit seiner Einschätzung nicht, doch war die Führung zur Halbzeit durchaus berechtigt. Die Jungs in Grün-Schwarz hatten deutlich mehr Torchancen, machten sich stellenweise aber selber das Leben schwer, weil sie, anstatt einfach mal zu schießen, den Ball immer noch einmal quer legten und versuchten, die gut stehende Abwehr der Mädels spielerisch zu knacken.
Kurzes Zwischenhoch wird belohnt
Nach Wiederanpfiff hatten die Damen dann zunächst keine Schnitte mehr. Kaum mehr kamen sie aus der eigenen Hälfte heraus und wenn sie einmal einen langen Ball nach vorne schlugen, dann waren die Männer eigentlich immer schneller. Glücklicherweise nutzte der A-Ligist auch in dieser Phase des Spiels seine Chancen nicht. Und deshalb, das zeigte die 49. Minute - die Teams spielten übrigens nur zwei Halbzeiten à 35 Minuten - kam die Högner Truppe auch plötzlich noch einmal gefährlich heran. Eine kleine Zwischenoffensive ließ sie nämlich in Person von Sharon Beck, die sich, zur Pause eingewechselt, völlig unbeeindruckt zeigte - vielleicht auch, weil sie den Jungs von ihrer Körpergröße her zumindest annähernd gleich kam - aufschließen und kurzerhand auf 2:3 verkürzte.
Lob gab es vom Trainer. "Die Jungen haben noch einmal richtig Tempo reingebracht", sagte Högner. "Das war schon toll, was die hier gezeigt haben." Doch je länger das Spiel dauerte, desto mehr rissen die Herren den Ball wieder an sich. Daniel Gomez hatte die Entscheidung auf dem Fuß (56.), aber nachdem er sich durch die halbe Essener Hintermannschaft gedribbelt hatte, konnte Strüngmann ihn beim Schuss noch entscheidend stören, sodass seine Einlage nicht von Erfolg gekrönt war.
Revanche schon eingeplant
Quasi mit dem Schlusspfiff machte es Gomez dann besser und sorgte für den 4:2 Endstand. Mit diesem Ergebnis konnten beide Mannschaften gut leben. Die Jungs, weil sie sich nicht hatten von Mädels abfertigen lassen, die Mächen, weil sie über die 70 Minuten stellenweise gezeigt haben, dass sie den Herren nicht in allen Belangen unterlegen sind - die schöneren Tore jedenfalls haben sie geschossen - schließlich aber der mangelnden Schnelligkeit einfach Tribut zollen mussten. Und beide zusammen, weil sie den ca. 500 Zuschauern am frühen Freitagabend ein durchaus spannendes und attraktives Spiel geboten haben, das gerne wiederholt werden darf. "Wir sind ja beide erst am Anfang unserer Vorbereitung", sagte Büser. "Es wäre doch interessant das Duell am Ende noch einmal auszutragen", schickte er gleich eine Anfrage an seinen Kollegen. Spaß gemacht hat es allen Beteiligten jedenfalls.