Das Team von Trainer-Urgestein Bernd Schröder besiegte am letzten Spieltag den Tabellenletzten 1. FC Lok Leipzig 8:0 (3:0) und hielt damit den Verfolger VfL Wolfsburg mit drei Punkten auf Distanz. Dem Überraschungsteam der Saison reichte ein 1:1 (0:0) bei der SG Essen-Schönebeck nicht zur Sensation.
Es wäre das erste Mal seit 2000 gewesen, das nicht Potsdam oder der 1. FFC Frankfurt den Titel geholt hätten. Immerhin dürfen sich die Wolfsburgerinnen mit der erstmaligen Qualifikation für die Champions League trösten. Für die Brandenburgerinnen war es der sechste Titel der Vereinsgeschichte, zudem gewann Turbine sechsmal die DDR-Meisterschaft.
Den Triumph stellten Yuki Nagasato (19./64./68.), Antonia Göransson (36.), Torschützenkönigin Genoveva Anonma mit ihren Treffern 21 und 22 (39./55.), Margret Lara Vidarsdottir (86.) und Isabel Kerschowski (88.) sicher. Für Wolfsburg traf Nadine Keßler (71.) per Foulelfmeter, ehe Charline Hartmann (85.) für Essen noch ausglich.
Die Leipzigerinnen müssen nach der Niederlage in Potsdam wieder den direkten Gang in die Zweitklassigkeit antreten. Da der Hamburger SV in der vergangenen Woche angekündigt hatte, seine Frauenmannschaft aus der Bundesliga zurückzuziehen, gibt es in dieser Saison nur einen sportlichen Absteiger.
Im Fernduell der beiden Meisterkandidaten setzte Potsdam das erste Ausrufezeichen. Vor 6460 Zuschauern traf die japanische Weltmeisterin Yuki Nagasato in der 12. Minute aus kurzer Distanz nur die Latte, nur wenig später machte sie es besser und traf zum erlösenden 1:0. Noch vor der Pause sorgten in einem einseitigen Spiel Göransson und Anonma für eine Vorentscheidung. Die Wolfsburgerinnen taten sich in Essen dagegen äußerst schwer und erspielten sich in der ersten Halbzeit praktisch keine Torchance.
Auch in der zweiten Halbzeit ließen die "Torbienen" keinen Zweifel an ihrer Überlegenheit. Und konnten sich selbst den Luxus leisten, beste Einschussmöglichkeiten auszulassen. In der 52. Minuten trafen sie innerhalb von nur wenigen Sekunden zweimal Latte bzw. Pfosten. Dennoch schwappte durch das Karl-Liebknecht-Stadion die La Ola.
Der vierte Meistertitel in Serie war für Potsdam allerdings kein Selbstläufer. Acht Abgänge, darunter die Nationalspielerinnen Fatmire Bajramaj und Anja Mittag, musste Turbine vor dieser Saison verkraften. Als Topfavoriten hatten deshalb die meisten vor der Saison den 1. FFC Frankfurt auf dem Zettel, der sich unter anderem Bajramaj geangelt hatte.
In den drei Nationalspielerinnen Babett Peter, Bianca Schmidt (beide Frankfurt) und Viola Odebrecht (Wolfsburg) verlieren die Potsdamerinnen auch nach dieser Spielzeit drei Spitzenkräfte an die Konkurrenz. Auch die letzte Meisterfeier blieb ihnen verwehrt. Bereits am Montagabend mussten die drei zur Nationalmannschaft nach Bielefeld reisen. Am Donnerstag geht es in der EM-Qualifikation gegen Rumänien.