Es war die 86. Minute, als Inka Grings den Ball aus halbrechter Position auf das Tor drosch. Die Kugel senkte sich unter die Latte und prallte zurück ins Spielfeld. Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus, die ansonsten vornehmlich bei den Männern in der 2. Bundesliga pfeift, tauschte einen kurzen Blick mit der Linienrichterin aus und gab den Treffer. Der 1:1-Ausgleich für die „Löwinnen“ vor 2.125 Zuschauern im PCC-Stadion. .
„Ich muss mir das erst noch einmal anschauen”, sagte Grings nach Abpfiff, während Torhüterin Anna Felicitas Sarholz erbost durch den Kabinentrakt rief: „Der Ball war nicht drin.“ Die TV-Aufnahmen klärten schließlich auf: Der Treffer war regulär. Potsdams Coach Bernd Schröder wollte sich an den Diskussionen erst gar nicht beteiligen. „Das Unentschieden ist verdient und das 1:1 war längst fällig”, zeigte sich der 68-Jährige diplomatisch.
FCR Duisburg: Holl - Himmighofen, Bresonik (70. Ando), Wensing, Weichelt (35. Islacker) - Kiesel - Oster (58. B. Müller), Maes, Grings, Laudehr - Popp. Turbine Potsdam: Sarholz - Wesely, Peter, Henning, Nagasato - Schmidt, Odebrecht, Zietz - I. Kerschowski (75. Schröder), Mittag, Keßler (81. Demann). Schiedsrichterin: Bibiana Steinhaus (Hannover). Tore: 0:1 Zietz (13. Foulelfmeter), 1:1 Grings (86.). Gelbe Karten: Popp - Nagasato, Odebrecht. Zuschauer: 2125.
D‘accord war damit FCR-Trainerin Martina Voss-Tecklenburg: „Wenn ich die 90 Minuten sehe, bin ich mit dem 1:1 zufrieden.“ Beiden Mannschaften merkte man aber die Reisestrapazen und den Kräfteverschleiß durch den jeweiligen Auftritt in der Champions League unterhalb der Woche an. Die Anfangsphase gehörte dabei den Potsdamerinnen. Anja Mittags Distanzschuss strich nur knapp am Pfosten vorbei (10.). Kurz darauf hatte Annemieke Kiesel die erste Chance der Duisburgerinnen. Den ersten Treffer erzielten schließlich die Gäste, und zwar per Strafstoß. Stefanie Weichelt musste am Spielfeldrand behandelt werden, als Jennifer Oster die Japanerin Yuki Nagasato weggrätschte. FCR-Torfrau Ursula Holl hatte sich anschließend zwar die richtige Ecke ausgesucht, blieb bei Jennifer Zietz‘ geschossenen Elfmeter dennoch chancenlos (13.). Die „Löwinnen“, Alexandra Popp agierte erneut als einzige Spitze, kamen erst nach dem ersten Drittel besser in die Partie. Popp setzte ihren Kopfball (29.) aber ebenso an die Latte und auch Luisa Wensings fulminanter Distanzschuss ging nur an das Gehäuse (32.). Mittag traf anschließend aus einer Abseitsposition.
Pech hatten die Duisburgerinnen auch in der zweiten Hälfte. Grings versuchte es aus rund 25 Metern, der Ball knallte gegen die Unterkante der Latte und sprang zurück. Anschließend wurde die Partie zerfahren. Beide Mannschaften leisteten sich viele Fehlpässe, wovon der Spielaufbau merklich gestört wurde. „Zwischenzeitlich wusste ich auch nicht mehr, wie wir den Ball noch ins das Tor kriegen“, gestand Voss-Tecklenburg. Gelungen ist es schließlich doch noch.
Auf Seite 2: Splitter zum FCR