Die Fluktuation beider Mannschaften ist schließlich enorm. Und doch hat der Gast, der sich zusätzlich noch im oft verflixten zweiten Jahr der Ligazugehörigkeit befindet, als einziges Team die Maximalausbeute an Punkten erreicht. Das freut Dersim-Trainer Sakis Papachristos: "Ich habe 16 Abgänge zu kompensieren. Bei dem Spiel standen gerade mal drei Akteure aus der Vorjahres-Mannschaft auf dem Platz. Im Moment passt es dennoch besser als erwartet", weiß "Papa" und ergänzt wohlwissend, dass es erstmal nur eine frühe Momentaufnahme ist: "Das kann sich natürlich schnell ändern." So sieht Oliver Bähr die sechs Zähler von Dersimspor als reines Polster im Abstiegskampf: "Wir sind leider wieder mal mit einer Rumpftruppe angetreten, haben zwei schnelle Tore kassiert, waren aber ab der 50. Minute komplett überlegen. Dersimspor wird auch noch Probleme bekommen."
Die hat sein Team längst. Ein Punkt aus zwei Spielen steht zu Buche. Da steht man vor dem nächsten Derby gegen Aufsteiger Viktoria Buchholz bereits mit dem Rücken zur Wand. Doch die Sorgen bei Bähr sind nicht nur sportlicher Natur. Ein Grund dafür ist seine eigene Einwechslung in der 80. Minute. Schließlich sah Bähr noch die Gelegenheit, den Spielstand kurz vor Schluss zu egalisieren. Als stets torgefährlicher Stürmer wollte er seinem an diesem Tag nur 13 Mann starken Kader helfen.
Ein simpler Eckball brachte dann aber wenig Glück. Bähr erklärt: "Ich wurde im Strafraum direkt mit Worten ganz weit unter der Gürtellinie empfangen. Ein Arschloch oder Penner hätte ich ja noch akzeptiert. Als ich dann noch einen Tritt in die Hacken versetzt bekam, ist mir der Kragen geplatzt und ich habe mit dem Arm nach hinten ausgeschlagen." Sein Glück: Der Schiedsrichter sah es nicht, so dass die Partie nach der obligatorischen Rudelbildung mit Bähr auf dem Platz zu Ende geführt wurde. "Das darf mir natürlich nie im Leben passieren. Das ist mit meiner Vorbildfunktion als Trainer nicht vereinbar. Darum überlege ich, ob es alles noch einen Sinn hat", seufzt der Preußen-Übungsleiter.