Im ersten Meisterschaftsspiel gegen den Aufsteiger Selimiyespor stand Coach Bähr wieder auf dem Platz. Siebzig Minuten rannte und kämpfte Bähr für die Farben seines Klubs, dann ging nichts mehr. Zu mehr als einem 1:1-Unentschieden reichte es für seine Preußen dennoch nicht.
Im Interview mit RevierSport online verrät der Kraftfahrer warum er trotz eines 27-Mann-Kaders noch immer selbst auflaufen muss und weshalb die Preußen in diesem Jahr sogar gegen den Abstieg spielen könnten.
RevierSport online: Sie haben 27 Akteure in ihrem Kader. Warum laufen Sie noch selbst auf? Oliver Bähr: "Weil die Qualität beim einen oder anderen Akteur einfach nicht für die Bezirksliga reicht. In naher Zukunft werde ich mich von einigen Spielern trennen. Für diese "Jungs" bleibt dann die zweite Elf. Hier können sie sich dann wieder empfehlen. Letztendlich habe ich seit einiger Zeit fast 30 Mann hier rumhüpfen. Auch wenn es mir schwer fällt, werde ich in nächster Zukunft das Gespräch mit den Betroffenen suchen."
Alter: 39 Geboren 31.03.1969 Geburtsort: Duisburg Familienstand: verheiratet, 1 Kind Beruf: Kraftfahrer
In der Jugend spielte der in Duisburg geborene Bähr bei Tura 88 Duisburg. 1985 feierte er im Dress der Roten Teufel sein Comeback im Seniorenbereich. Insgesamt drei Mal kickte Bähr für die Elf vom Kammerberg. Dazwischen und danach folgten Engagements beim SV Duissern (Landesliga), beim SV Schwafheim (Landesliga), beim VfL Rheinhausen (Landesliga), in Lintfort (Landesliga) und bei den Hamborner Löwen. Mitte der 90er Jahre kickte Bähr im Gelb-Schwarzen "Leibchen" in der Oberliga Nordrhein. Nach einem fünfjährigen Gastspiel bei seinem Heimatverein (1998-2003) und einem kurzen Intermezzo beim TuS Fichte Lintfort heuerte der Goalgetter bei Preußen Duisburg an.
RevierSport online: Wo sehen Sie die Stärken und wo die Schwächen ihrer neuen Elf? Oliver Bähr: "Sie wissen ja, dass wir viele Leistungsträger verloren haben. Zudem müssen wir einige Neuzugänge integrieren und den Ausfall von fünf verletzten Stammkräften kompensieren. Unter dem Strich kann man sagen das die Situation schwierig ist. In der Abwehr stehen wir eigentlich ganz gut, im Sturm haben wir jedoch noch ordentlich Luft nach oben."
RevierSport online: Also ist es für Sie momentan leichter Ihren 40-Tonner zu steuern als den SCP zu trainieren?
Oliver Bähr: "Das ist mit Sicherheit so. Dennoch bin ich guter Dinge, dass wir noch in Schwung kommen."
RevierSport online: Wie lautet denn die Zielsetzung für die laufende Saison?
Oliver Bähr: "Klassenerhalt! Wir müssen in diesem Jahr schauen, dass wir die Liga halten. Die Gruppe ist enorm stark. Die Ergebnisse am ersten Spieltag haben das gezeigt."
Ein Kämpfer für Preußen: Oli Bähr (links) hier in Dieter Hoeneß-Manier mit Turban
RevierSport online: Sie sind ein junger Coach. Jürgen Klopp und sein Namensvetter Klinsmann sind das auch. Die beiden sind darüber hinaus für ganz spezielle Trainings-und Motivations-Ideen bekannt. Was dürfen wir von Ihnen erwarten? Oliver Bähr: "Ich werde keine Buddha-Statue auf den Trainingsplatz stellen. Da bin ich eher der traditionelle Typ. Die Jungs hören vor dem Match in der Kabine Musik. Das motiviert sie genug."
RevierSport online: In einer Woche haben Sie Urlaub. Was machen Sie? Oliver Bähr: "Ich fahre auf jeden Fall zur Westenderstrasse und schaue mir das Training des MSV an. Vielleicht inspiriert mich ja die eine oder andere Übung. Für neue Ideen bin ich immer offen."
RevierSport online: "Der nächste Gegner heißt Dersimspor. Wie geht’s aus? Oliver Bähr: "Beim FCD schweben sie nach dem Auftaktsieg alle schon wieder auf Wolke sieben. Das könnte unsere Chance sein. Wir werden eine ansprechende Leistung zeigen und das Match gewinnen."