Danach, dass das Ergebnis letztlich nur so knapp zu Gunsten des Tabellenführers ausgehen würde, sah es allerdings lange nicht aus. Bis zur 60. Spielminute hatten die Hausherren die Partie deutlich dominiert und führten durch zwei Treffer von Christian Grond und Chris Kaprzak, jeweils nach einer schönen Einzelleistung, verdient mit 2:0; hatten danach sogar noch zahlreiche Gelegenheiten, das Ergebnis höher zu gestalten. „Gerade in der ersten Halbzeit haben wir zu wenig gemacht“, bemängelte Trainer Truschko den „Sicherheitsabstand“ seiner Kicker in der ersten Hälfte.
Logische Konsequenz: Truschko stellte um. Er brachte Hakan Tasli für Kai Wergener und schickte Adrian Wadowski auf dessen rechte Abwehrseite. Doch am Spielverlauf änderte das vorerst wenig. Blau-Gelb hatte jetzt seine stärkste Phase. Doch in diese Drangperiode pfiff der unsichere Schiedsrichter Thorsten Baetzel einen zweifelhaften Elfmeter für die Gäste, die so durch Daniel Otto zum Anschluss kamen (60.). Plötzlich war die Partie wieder offen. Dorstfeld legte noch eine Schippe drauf und der starke Christian Stolze markierte nur drei Minuten später nach einem schönen Zuspiel seines Sturmpartners Otto den Ausgleich (63.). „Wir sind nach dem 0:2 super zurückgekommen und ich hätte der Mannschaft nach der tollen Leistung einen Punkt gegönnt“, trauerte Truschko anschließend dem durchaus möglichen Remis hinterher.
Dass es anders kommen sollte, konnte nach dem Stolze-Treffer jedoch noch niemand ahnen. Anschließend stand die Partie nämlich bis kurz vor Abpfiff auf des Messers Schneide. Manch einer hatte sich auch schon auf eine Punkteteilung eingestellt, als eine Konzessionsentscheidung des Referees den Tabellenführer doch noch jubeln ließ. Nach einer nie und nimmer elfmeterwürdigen Situation ertönte durch Baetzel dennoch der ominöse Pfiff und der ausgestreckte Arm des Unparteiischen zeigte Richtung Elfmeterpunkt. Der eingewechselte Thomas Foicik behielt die Nerven und verwandelte sicher zum 3:2 Endstand (90.). „Das war ein sehr gutes Fußballspiel – und zwar von beiden Seiten“, zollte auch Schwerins Coach, Helmut Schulz, dem knapp unterlegenen Aufsteiger angemessenen Respekt.