Es war kein stiller Abschied, den Ulf Ripke aus Mülheim vollzog. Am Dienstagabend legte er sein Amt bei Blau-Weiß Mintard nieder. Nicht einmal ein ganzes Jahr arbeitete er als Cheftrainer des ambitionierten Bezirksligisten, der nach einem furiosen Saisonstart in den letzten Wochen in eine große Krise schlitterte. Nur einen Sieg fuhr die Mannschaft um Toptorjäger Mathias Lierhaus in den letzten sieben Spielen ein. Der fest anvisierte Aufstieg rückt damit in weite Ferne.
Der Absturz der Blau-Weißen hat Gründe. Gründe, die Ripke im Gespräch mit RevierSport am Mittwoch mit überraschender Schärfe anführte. Er habe "faule Äpfel im Kader" gehabt. Dies seien "Jungs, die hintenrum stänkern, unwahre Dinge erzählen und nicht die Eier in der Hose haben, um mir solche Sachen ins Gesicht zu sagen", merkte Ripke an.
Roland Henrichs, Sportlicher Leiter der Blau-Weißen, erklärte auf Nachfrage dieser Redaktion, dass dies "eine derbe Aussage" sei, die Ripke "aus der Emotion heraus" getroffen habe. Wie der Funktionär erklärte, hätten die Vereinsverantwortlichen kein ernstes Problem mit dem Trainer gehabt: "Es war nicht geplant, den Trainer zu wechseln", sagte er. Ein Grund für die sportliche Misere seien laut Henrichs personelle Probleme und nicht der Trainer gewesen: "Es kam einiges zusammen. Wir hatten großes Verletzungspech. Gegen Lohberg saß nur ein Spieler auf der Bank."
Bei der 1:5-Klatsche am Sonntag in Vogelheim war der Kader der Mülheimer allerdings wieder gut gefüllt. Der Untergang am Lichtenhorst verdeutlichte, dass die letzten Wochen tiefe Gräben zwischen Mannschaft und Trainer hinterlassen haben. Wie RevierSport erfuhr, wollte das Team nicht mehr mit Ripke zusammenarbeiten. Ursächlich dafür sei eine lasche Arbeitsauffassung des Trainers. So wurde ihm innerhalb der Mannschaft übel genommen, dass er während der Saison Urlaub machte. Ripke selbst erklärte, dass er zuletzt "wenig Spaß" in Mintard gehabt habe.
Dass die Mannschaft einen Wechsel auf der Trainerbank forderte, wollte Henrichs nicht direkt bestätigen. Stattdessen machte der Sportchef dem Team eine Ansage: "Die Mannschaft hat sich nichts zu wünschen. Ich will die genauen Ursachen für die Trennung nicht kommentieren. Klar ist, dass einige starke Charaktere aufeinander getroffen sind. Es hat leider nicht mehr gepasst."
Bis zur Winterpause soll Thomas Berzki versuchen die Wogen in Mintard zu glätten. Ripkes Co-Trainer wird zunächst als Interimstrainer fungieren. Was danach passiert, ließ Henrichs offen: "Thomas Berzki genießt jetzt unser Vertrauen. Wir haben keinen Druck, da der Zug nach oben erstmal abgefahren ist. Vielleicht finden wir ohne den großen Druck wieder in die Spur."