Vor allem die Anfangs-Viertelstunde bereitete dem 37-Jährigen Magenschmerzen. Hätte Türkiyemspor etwas kühler abgeschlossen, wäre nämlich bereits eine frühe 2:0-Führung möglich gewesen. Zunächst profitierte Issa Allouche von einem groben Abwehrschnitzer und lief alleine auf den Krayer Kasten zu, traf aber nur Torwart Tim Teige (12. Minute). Dann fehlte die Zuordnung im Krayer Defensivverbund und Selcuk Günes kam nach Freistoß-Vorlage wenige Meter vor dem Tor frei zum Abschluss, vergab aber ebenso (14.). Zwei hochkarätige Gelegenheiten, denen SC-Trainer Hüseyin Özkul hinterhertrauerte: "Zur Pause hätte es schon 2:0 für uns stehen können."
Nach dem 2:0 ließen die Gastbeber nichts mehr anbrennen.
Tatsächlich - vom SV Kray war bis dato wenig zu sehen. Einigen Akteuren schien der verkorkste Saisonstart förmlich in den Knochen zu stecken, die Verunsicherung fast greifbar. Schließlich sorgte eine Standardsituation jedoch für die Wende. Heiko Bias, einer der Besten auf Seiten des SV, ergatterte nach eigentlich schon geklärtem Freistoß den "zweiten Ball" und lupfte das Spielgerät vom Strafraumeck ins Netz (24.). Die zu diesem Zeitpunkt glückliche 1:0-Führung tat den Möllensiep-Schützlingen sichtlich gut, fortan nahmen die Gastgeber das Heft in die Hand. "Die Anfangsphase war von vielen kleinen Fehlern auf beiden Seiten geprägt, doch nach 20 Minuten änderte sich das etwas", stellte auch Özkul fest. Nach dem Wechsel fehlten den Gästen schlicht die Mittel, um die Krayer Defensive zu knacken. Dennoch blieb die Spannung erhalten, denn die 04er versäumten, den entscheidenden Treffer nachzulegen. Erst zwölf Minuten vor Spielende erlöste Mike Pribyla die rund 100 Zuschauer: 2:0 - Türkiyemspor war geschlagen.
"Ein Arbeitssieg", schnaufte Möllensiep nach Abpfiff. "Wir haben jetzt aber auch schon drei Spiele kein Gegentor bekommen, das ist nicht so schlecht. Jetzt müssen wir einfach sagen: 'Mund abputzen und weiter.'" Denn das Programm der nächsten Woche hat es in sich. Mittwoch der Kreispokal-Knaller gegen den Lokalrivalen FC Kray, Sonntag geht es zum Tabellen-Zweiten SuS Haarzopf. Beileibe keine leichten Aufgaben für die Möllensiep-Truppe. Der Übungsleiter gibt jedoch eine klare Marschroute vor. "Wir fahren nach Haarzopf, um da zu punkten, vielleicht mit einem Sieg sogar einen echten Coup zu landen."
Die Träume vom Landesliga-Aufstieg sind jedoch offiziell schon wieder in der Mottenkiste verschwunden: "Wenn man sieht, dass Freisenbruch da oben steht, merkt man, wie ausgeglichen diese Liga ist. Da muss man sich eigentlich schon fast vom Saisonziel verabschieden, es wird zumindest sehr, sehr schwer", zuckte der Coach die Schultern.