Dann begann der Trainer des MSV 07 doch noch zu erzählen, über mangelnde Zuordnung bei Standardsituationen, heruntergehende Köpfe und über die große Qualität der Mintarder Offensivspieler. Der Klassenunterschied zwischen seinem Team und der DJK Blau-Weiß Mintard wurde im direkten Aufeinandertreffen am Waldschlösschen mehr als deutlich.
Bei den Gästen aus Mintard wirbelten vor der sicheren Defensive um Sechser Oktay Cinar fünf Offensivkräfte nach Lust und Laune. Das blutjunge defensive Mittelfeld der „07er“ hatte Mühe, Schritt zu halten. So fiel das 1:0 aus BWM-Sicht durch Robin Götze nach einem schnellen Konter durchs Zentrum. Durch die nächsten beiden Tore – Mathias Lierhaus und Cinar trafen jeweils per Kopf – war die Partie bereits vorentschieden.
Nach dem 0:3 stellte der Spielverein von einer Viererkette auf ein 3-2-3-2-System um und war von nun an besser im Spiel. Das Tor zum 4:0 für die Mintarder – eingeleitet vom starken Abdelmalik El Ouriachi, der Lierhaus mustergültig bediente – in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit rang den Widerstand nieder.
„Zuhause und in einem Derby darf man niemals aufgeben. Wir wollten bis zum Schluss normal weiterspielen“, meinte Ostwald nach der Partie. Doch zu Beginn der zweiten Halbzeit stellte sich sein Team zweimal derart ungeschickt bei Eckbällen an, dass es nach 63 Minuten mit 0:6 hinten lag. Die Mintarder spielten zweimal die gleiche Variante und Pascal Eichholz und erneut Cinar hatten am kurzen Pfosten freistehend keine Mühe, ihre Tore zu erzielen.
Spätestens als das halbe Dutzend voll war, war der Stecker beim MSV gezogen. „In der letzten halben Stunde ist es für uns gut gelaufen. Es hätte noch höher ausfallen können“, so Ostwald. Die Gäste ließen reihenweise Chancen liegen, doch Torjäger Lierhaus nutzte zumindest in der Schlussphase noch zwei weitere Gelegenheiten. Den Treffer zum Endstand legte ihm sein kongenialer Partner Marco Brings auf, der erstaunlicherweise selbst ohne Tor blieb, doch in so gut wie jede gefährliche Aktion der Blau-Weißen involviert war.
Nach dem Schlusspfiff blieben einige Akteure der Gastgeber noch lange auf dem Rasen sitzen. Ostwald redete mit seinen Spielern, doch weder das betretene Kopfschütteln von Torwart Jamie Fischer, noch das genervte Brüllen von Linksverteidiger Jann-Eric Brüger konnten den Schmerz der bitteren und auch in der Höhe verdienten Derbyniederlage lindern.
Eitel Sonnenschein dagegen in Mintard. „Es ist perfekt gelaufen. Man hat uns die Spielfreude wirklich angesehen“, so BWM-Trainer Fabian Holzmann.