Am Ende kam es richtig bitter für Rheinland Hamborn. Mit einem 7:3-Auswärtserfolg beendeten die Fußballer von der Grillostraße ihre zweite Bezirksliga-Saison – und müssen dennoch den Abstieg in die Kreisliga A hinnehmen, da Konkurrent SuS Haarzopf die Hamborner mit zwei Siegen in Folge noch abhängte. Fahri Ulutas, Trainer und Vorsitzender in Personalunion, bezweifelt zwar, dass die Erfolge des Konkurrenten nur sportlicher Natur waren, „aber wir haben uns den Abstieg durch unsere eigenen Dummheiten selbst verdient“, so Ulutas.
Von der individuellen Klasse her hatte der Coach sein Team – wie auch viele Trainer der Konkurrenz – zu Saisonbeginn weitaus höher als auf dem drittletzten Platz eingeordnet. „Jäger“ wollte der Trainer mit seinem Team sein. „Weder im Sommer noch nach der Hinrunde hätte ich geglaubt, dass wir etwas mit dem Abstieg zu schaffen haben würden“, sagt Ulutas. Nach 13 Punkten, die Rheinland in der Hinrunde holte, wollte der Klub mit zahlreicher und namhafter Winter-Verstärkung, darunter Rückkehrer Andrej Walter und Kapitän Selo Atik, den schnellen Weg ins sichere Mittelfeld antreten. Doch vom 13. Platz, auf dem Rheinland die Rückrunde begann, kam der Klub nach oben hin nicht weg. Stattdessen landete er für vier Spieltage auf dem ersten Abstiegsplatz – und das eben mit nur 28 Punkten auch am entscheidenden letzten Spieltag.
„Viele Leute haben mich gefragt, wie wir das geschafft haben“, berichtet Ulutas, „und ich habe mich das auch schon selbst oft gefragt. Warum kommen die Spieler überhaupt zu uns? Um uns zum Abstieg zu führen? Man konnte gut sehen, dass Namen allein nicht reichen. Man braucht auch Charaktere.“
Denn größtes Manko neben dem Verletzungspech, das auch den „Königstransfer“ im Winter, Torwart Umut Sagsinlar außer Gefecht setzte, war die mangelhafte Trainingsbereitschaft, die auch dazu führte, dass der im Winter zurückgeholte Trainer Bayram Cetinyürek schon nach wenigen Wochen wieder das Handtuch warf.
Fahri Ulutas geht davon aus, dass Umut Sagsinlar trotz dessen Erfahrungen in hochklassigen Vereinen „auch mit in die Kreisliga geht“, so der Rheinland-Boss. „Bis zu acht Spieler werden aber gehen. Und ich bin gespannt, wie sie bei anderen Vereinen als Absteiger ankommen.“
Im Neuaufbau in der Kreisliga sieht Fahri Ulutas eine schwere Aufgabe auf sich und den Klub zukommen. „Wir haben keine Jugend, auf die wir setzen können, und es ist schwierig, mit unserem unattraktiven Aschenplatz im Jugendbereich etwas aufzubauen.“ So ist der Trainer und Vorsitzende auch weit davon entfernt, von einer schnellen Rückkehr in die Bezirksliga zu sprechen. „Wir sagen nicht, dass wir sofort wieder hoch wollen. Wir wollen auf junge, erfolgshungrige Spieler setzen. Was dann möglich ist, werden wir sehen, wenn die Kaderplanung vorangeschritten ist. Aber es wird nicht einfach.“