Es wäre wohl die Chance gewesen, in einem schon verloren geglaubten wie richtungsweisenden Spiel noch einmal heranzukommen. 0:3 lag der MSV nach Treffern von Julian Bumbulies (2.), Kevin Voss (9.) und Pascal Hendricks (60.) bereits im Hintertreffen, als der eingewechselte Tufan-Can Canga eine gute Viertelstunde vor Spielende plötzlich alleine auf Frohnhausens Keeper zulief und von Abwehrchef Christian Suckow elfmeterreif gefoult wurde. Dachte zumindest Schiedsrichter Fatih Sögüt, der sofort auf Strafstoß entschied und Suckow die Rote Karte wegen einer Notbremse zeigte. Tatsächlich war der „16er“ der Gastgeber aber nur auf dem Ball ausgerutscht, was er dem Unparteiischen ohne Aufforderung durch andere Spieler auch sofort mitteilte. Sögüt nahm den Elfmeter und den Platzverweis daraufhin zurück.
„Ich habe selten eine so fair spielende Mannschaft wie Mülheim 07 gesehen, nicht nur wegen dieser Szene. Vor dem Spieler ziehe ich den Hut. Es gibt wohl nur wenige, die das auch so gemacht hätten. Vielleicht wäre die Partie nach einem Anschlusstreffer per Elfmeter und der Roten Karte nochmal gekippt“, lobt Frohnhausens Trainer Issam Said ausdrücklich.
„Das war eine sehr liebe Entscheidung von unserem Spieler. Der Druck auf Frohnhausen war ja schon da und es war ein wichtiges Spiel für uns. Ich weiß nicht, ob das alle gemacht hätten“, musste auch 07-Coach Jörg Ostwald zugeben. So aber reichte es nur noch zum 1:3 durch Dominik Hendricks in Minute 79. Die Essener verteidigten somit ihren zweiten Tabellenplatz und konnten den Druck auf den spielfreien Tabellenführer Viktoria Buchholz erhöhen. „Wir müssen da dranbleiben, unsere Hausaufgaben machen, jeden Sonntag unter Vollspannung stehen und den Druck aufrecht halten. Letztes Jahr waren wir im Winter in einer ähnlichen Lage wie jetzt Buchholz und haben es verkackt“, erinnert sich Said mit Grauen an die völlig misslungene letztjährige Rückrunde. Um auch wirklich realistische Chancen auf den Aufstieg in die Landesliga zu haben, müssen die VfB-Kicker vor allem auswärts überzeugen. Sämtliche noch ausstehende Top-Duelle finden auf fremden Plätzen statt. „Das liegt uns aber eher. Wir sind auswärts stärker“, betont Said selbstbewusst.
Apropos selbstbewusst: Nun steht am kommenden Sonntag die Partie gegen Favoritenschreck Meiderich 06/95 auf dem Programm. Das Team von Ralf Gemmer knöpfte Buchholz vor einigen Wochen ein 3:3 ab und ließ am vergangenen Sonntag mit einem 2:1-Erfolg wohl auch die Aufstiegsträume des SV Genc Osman platzen. „Das wird ein ganz schweres Spiel, die haben keinen Druck und uns auch schon im Hinspiel geschlagen. Ich gehe auch davon aus, dass sich die Duisburger Klubs untereinander helfen wollen. Wir sollten am besten genauso perfekt in die Partie starten wie am Sonntag in Mülheim“, blickt Said voraus.
Der Trainer sieht nach den jüngsten Ergebnissen einen Vierkampf um den Aufstieg auf sich und seine Mannschaft zukommen. „Ich denke, dass sich Genc Osman nach der Pleite gegen Meiderich von oben verabschiedet hat, Mülheim 07 ist weg. Wir müssen auf Vogelheim und Hamborn 07 achten. Aber wenn wir alle unsere Spiele gewinnen, können die anderen nichts machen“, weiß Said. Und wer weiß, vielleicht reicht am Saisonende ja auch der Relegationsplatz schon zur Verwirklichung des großen Traums.