Die Umstände, unter denen der SC Croatia Mülheim seine Drittrundenpartie bei RWS Lohberg am Mittwochabend gewann, sind aber doch als durchaus kurios und interessant einzuordnen. Lediglich mit zwölf Mann reiste der Klub aus Styrum nach Dinslaken zum A-Ligisten RWS, das Resultat mehrerer Absagen aufgrund von Verletzungen oder Arbeit. Besonders problematisch: In dem verfügbaren Dutzend befand sich kein einziger Torhüter. "Also hab ich mich einfach selber reingestellt", erzählt Trainer Izzet Akdogan. Und dies mit Erfolg: "Ich habe gleich fünf Bälle sehr gut pariert", erzählt er in leicht scherzhaftem Ton.
Ich habe ihm gesagt, dass er auch aus fünf Metern gegen mich nicht treffen würde
Izzet Akdogan
Und auch von seinen Qualitäten als Elfmetertöter konnte Akdogan die anwesenden Zuseher überzeugen. Wobei es wohl nicht einmal wirklich elf Meter waren: "Da, wo normalerweise ein Elfmeterpunkt ist, war bei denen nur ein Fussel weiß gefärbte Asche", erinnert er sich. Der Elfmeter wurde im Nachhinein dann wohl aus knapp 14 Metern ausgeführt, was für den Trainer der Schachbretter allerdings keine Bedeutung hatte: "Ich hab dem Spieler, der den Elfer schießen wollte, gesagt, dass er auch aus fünf Metern gegen mich nicht treffen würde. Dann habe ich ein bisschen den Hampelmann gespielt, mich einen Meter vom rechten Pfosten weggestellt und der ballert den tatsächlich ins Aus", freut sich Akdogan über das Gelingen der zugegebenermaßen doch recht unkonventionellen Aktion.
Doch damit nicht genug: Nachdem Valentin Markic, Andre Broel und Marko Vrkic den SC Croatia mit 3:1 in Führung schossen, kamen die Gastgeber durch ein "klares Abseitstor" (Zitat Akdogan) in der 89. Minute noch einmal ran. Beinahe hätte RWS sogar noch ausgeglichen, einen Alleingang konnte der Trainer im Torwarttrikot mit einem beherzten Griff in die Trickkiste aber stoppen: "Als der alleine durch war, habe ich auf Verdacht laut 'Abseits' gerufen. Und tatsächlich hat der Schiri die Szene abgepfiffen", sagt Akdogan. Damit war das Weiterkommen des Bezirksligisten perfekt. Obwohl der Coach auch angibt, dem Wettbewerb kaum eine Bedeutung zuzumessen: "Der Kreispokal ist mir eigentlich nicht so wichtig. Lieber sollten wir uns für die Liga schonen."
Wenngleich da nun erst einmal ein spielfreier Sonntag auf dem Plan steht, gefolgt von dem Duell bei TuS 84/10 Bergeborbeck am 8. November. Mit vier Siegen und ebenso vielen Remis wie Niederlagen stellen die Essener in der Staffel 5 das personifizierte Mittelmaß da. "Ich bin mir sicher, dass wir da gewinnen können. Mit zwei Ausnahmen hat mir bisher jeder gegnerische Trainer gesagt, dass wir im Tabellenkeller eigentlich nichts zu suchen haben. Doch davon können wir uns nichts kaufen. Die Luft da unten im Abstiegskampf ist dünn und wir müssen da punkten", erwartet der Coach Zählbares.