Für Geschäftsführer Christoph Dymala gibt es keine Aussicht mehr auf eine Wiederbelebung des Projektes.
Im Dezember des letzten Jahres vermeldete der Klub, dass nach nur sechs Jahren Sense sei – die erste Mannschaft wurde mit sofortiger Wirkung vom Spielbetrieb abgemeldet, nur noch die zweite Mannschaft ging in der Kreisliga C an den Start. Dymala klärt über die Hintergründe auf: „In der Zeit, als wir in der Bezirksliga gespielt haben, sind einige der Initiatoren kürzergetreten. Damit ging alles los. In der Zeit, um 2011 herum, kam ich in den Vorstand. Da war schon klar, dass der Verein quasi keine Zukunft mehr hatte.“
Werbeflächen durften nicht genutzt werden
Der Gegenwind war zu stark gewesen. Dass der „Platzhirsch“ FSV Kettwig „not amused“ sein würde, war bereits klar, als der FC Kettwig im Jahr 2008 gegründet wurde. Es haperte an Kleinigkeiten. Weil in dem Essener Stadtteil kein zweiter Platz zur Verfügung stand, musste sich der FC beim FSV einnisten. Weil Letzterer mit der Stadt Essen einen Eigennutz-Vertrag abgeschlossen hatte, galt das gesprochene Wort der Verantwortlichen des Traditionsvereins. Das fing an beim Verkauf von Kaffee, Kuchen und Würstchen und endete bei der Bandenwerbung.
Um jede Trainingseinheit musste gebettelt werden
„Sponsoren hatten wir ausreichend“, erinnert sich Geschäftsführer Dymala. Lediglich das Platzieren von entsprechenden Werbeflächen blieb dem Klub verwehrt. Und wer zahlt schon gern, wenn sein Name nicht stolz am Spielfeldrand prangen darf? „Es gab damals viele Bestrebungen, aber am Ende fehlte uns die Manpower“, analysiert der Funktionär.
Der FC musste um nahezu jede Trainingseinheit betteln. In der Anfangsphase ging die Rechnung mit einer Einheit auf dem Platz und zwei weiteren im Wald, in Soccer-Hallen oder alternativen Plätzen noch auf. „Wir haben der Mannschaft eine Identität gegeben, aber die sportliche Seite war letztlich nicht das, was uns umgeworfen hat“, bilanziert Dymala. Letztlich fiel die Entscheidung, sich dem Druck zu ergeben. „Wir wollten doch nichts Böses“, denkt der Geschäftsführer laut und ergänzt: „Letztlich aber haben wir uns einfach machtlos gefühlt.“
Wir haben alles versucht, um die Bedenken zu nehmen. Wir wollten für niemanden eine Bedrohung sein.
Christoph Dymala
Woran es gelegen hat, dass der Klub nie in den Genuss der friedlichen Co-Existenz gekommen ist, kann sich beim FC niemand wirklich erklären. „Wir haben alles versucht, um die Bedenken zu nehmen. Wir wollten für niemanden eine Bedrohung darstellen.“
Schließlich und endlich aber war für Dymala und Präsident Günter Hanel der Zeitpunkt gekommen, einen Schlussstrich zu ziehen. Auch die zweite Mannschaft ist nicht mehr aktiv. Inzwischen sind alle Spieler bei anderen Vereinen untergekommen. Auch die, die noch bis zum bitteren Ende kämpfen und die organisatorischen Dinge selbst in die Hand nehmen wollten. „Das war aber ein Fass ohne Boden“, weiß Dymala. Ob der Klub in seiner Form weiterhin bestehen wird, kann er noch nicht beantworten: „Vielleicht lösen wir uns auch wieder auf. Das ist noch nicht klar, weil es dafür auch zu viel zu organisieren gäbe.“ Damit stellt sich die Frage, ob beim FC Kettwig 08 noch einmal vor einen Ball getreten wird, eigentlich gar nicht mehr.