Ein wenig verrückt muss man schon sein, um noch daran zu glauben, dass die Essener das Ruder in der Rückrunde noch einmal herumreißen können. Die Abstiegsregelung ist zwar einigermaßen undurchsichtig, die Quintessenz ist aber klar: Es kann beinahe die halbe Liga erwischen. "Ab Platz vier muss sich praktisch jeder mit dem Thema Abstieg auseinandersetzen", weiß Kai Hirdes, der gemeinsam mit Torsten Baartz die Geschicke des Bezirksligisten leitet.
In der bisherigen Runde war das kein besonders vergnüglicher Job. "Bei elf Punkten muss man natürlich von einer bescheidenen Hinrunde sprechen", räumt Hirdes ein. Die Ursachen dafür sind vielfältig. Verletzungspech und andere Personalprobleme machten vor allem auf der Torwartposition immer wieder Umstellungen nötig. "Einige Stammspieler sind uns für die ganze Hinrunde ausgefallen. Hinzu kam in einigen Begegnungen die Naivität einiger junger Spieler, für die wir bestraft worden sind." Das Resultat ist in der Tat mehr als betrüblich.
Genau diese vermeintlich aussichtslose Situation soll nun aber Ansporn für eine besondere Rückrunde werden. "Wir sind das Team, das keiner mehr auf dem Schirm hat. Mit uns rechnet niemand mehr. Daher können wir mit dem nötigen Optimismus und einer Portion Gelassenheit die restlichen Spiele angehen", kündigt Hirdes an. Einen finanziellen Kraftakt werden die Heisinger nicht riskieren. "Nein, wir werden es nicht versuchen wie TuS Holsterhausen in der letzten Saison. Das würde auch gar nicht zu unserer Philosophie passen. Wir wollen auf Spieler aus Heisingen setzen, die sich für den Verein begeistern", betont der HSV-Trainer. Personelle Veränderungen sind im Winter freilich nicht ausgeschlossen, sondern vielmehr Bedingung.
Ein gehörige Portion Enthusiasmus ist dabei Einstellungsbedingung für die Rückrunde. Hires hat in Mathe aufgepasst und weiß: "40 Punkte werden nicht reichen. Zudem müssen wir eine Rückrunde wie Essen-West 81 spielen." Die sind immerhin Tabellenführer. Um das Klassenziel zu erreichen und mit einem blauen Brief davonzukommen, muss man aber nicht nur in Mathe gut sein, sondern vor allem in Sport...