Wer wissen möchte, was ein bereits so häufig besungener familiärer Fußballverein im Amateurbereich genau ist, der sollte den Weg nach Epe suchen. Nur sieben Kilometer von der niederländischen Grenze entfernt macht Bezirksligist Vorwärts Epe vor, wie man auch ohne große Strukturen erfolgreich Fußball spielen kann.
Party auf und nebem dem Platz
Unmittelbar neben der Grenzstadt Gronau gelegen, zeigt Vorwärts Epe in dieser Bezirksligasaison außerordentlich guten Fußball. Vorwärts hat sich seit Beginn der Spielzeit in der Spitzengruppe festgebissen und liegt mit schon 31 Zählern auf Rang vier aussichtsreich im Rennen. "Wir sind absolut im Soll. Das ist sicherlich eine tolle Momentaufnahme, mit der wir alle sehr zufrieden sein können", freut sich Trainer Jochen Wessels. Nach den Spielen geht es deshalb schonmal heiß her. Da die Begegnungen zuhause zumeist recht erfolgreich gestaltet werden, darf nach Abpfiff häufig Gerrit Visser, Vater des Vorwärts-Torhüters Maikel und Leadsänger einer Hobbyband, bei dem ein oder anderen Freibier den Zuschauern und der Mannschaft am Platz einheizen. "Das sind immer schöne Geschichten, die unseren Verein sicher ausmachen. Wir führen hier schon eine recht familiäre Geschichte", sagt Wessels.
Wie in jeder gut funktionierenden Familie gibt es aber auch mal Konflikte und Knatsch, die dann verarbeitet werden müssen. Die völlig unerwartete 1:5-Niederlage gegen den VfL Reken vor einigen Wochen war so ein Moment. "Ein unglaublicher Rückschlag, aber eben auch eine bittere Erfahrung und Lehrstunde für meine Mannschaft. Daraus können wir trotzdem etwas mitnehmen", ist sich Wessels sicher. Aufbauend auf einem Pool von Jugendspielern aus dem Großraum Gronau gelang Vorwärts in der Vorsaison der Klassenerhalt, nachdem Wessels zum zweiten Mal nach 2010/2011 als Trainer die Geschicke am Wolbertshof übernommen hatte. "Die Strukturen im Verein wachsen nach und nach und wir bauen hier etwas auf. Das macht riesigen Spaß."
Fixpunkt Monnikhof
Freude hat der Vorwärts-Trainer insbesondere an seiner hoch veranlagten Offensive um Sturmführer Gerard Monnikhof. Der Niederländer, der schon im erweiterten Kader des Ehrendivisionärs Heracles Almelo stand, ist der Fixpunkt im Angriff Epes. "Gerard ist schnell, hat eine sehr gute Technik und ist ein geborener Torjäger. Darüber hinaus ist er sehr varibabel und kann sogar als Links- oder Rechtsaußen, auf der Sechs oder Zehn spielen", lobt Wessels. Mit zwölf Treffern aus bisher 14 Saisonspielen rechtfertigt Monnikhof das Vertrauen nachhaltig. Insgesamt schon 40 Tore hat Epe in dieser Saison geschossen. "Wir wollen attraktiven Fußball bieten und nicht die Dinger lang und planlos nach vorne kloppen. Das erfordert viel Geduld und Arbeit, aber bislang werden wir dafür belohnt", betont Wessels. Moderner Fußball made in Gronau eben.