Die Zukunft heißt Blau-Weiß Westfalia Lanbenbochum. "Doch bis es so weit war, mussten wir einige Hürden meistern", erinnert sich Ansgar Pawlak und meint damit sowohl vereins- als auch kommunalpolitische Differenzen. Kaum einer weiß das besser als er. Schließlich ist Pawlak seit der Gründungsversammlung am 13. März Vorsitzender des neuen Vereinsapparats.
Kommune: Problem mit Instandhaltung von neun Ascheplätzen
Rückblick: Zwei Jahre ist es her, da trugen neun Fußballclubs aus Herten den Wunsch nach Kunstrasenplätzen, welche man dort bisher vergeblich suchte, an ihre Stadt heran. Ein Blick in die Kassen sorgte allerdings vorerst für Ernüchterung, denn Bürgermeister Dr. Uli Poetzel musste den Vereinen mitteilen, dass die Kommune in diesem Bereich kaum Bewegungsspielraum besitze. Es sei denn, es gelinge den Verantwortlichen, einzelne Ascheplätze zu „verwerten“, da es mittelfristig ein finanzielles Problem mit der Instandhaltung von insgesamt neun rot-grauen Anlagen in Herten geben würde. Im Klarttext: Um einen neuen Kunstrasenplatz zu bauen, musste ein alter Platz verkauft werden. Und diese Maßnahme erforderte den Zusammenschluss von mindestens zwei Vereinen.
„Am Ende sind dann nur noch Westfalia Scherlebeck und SG Langenbochum übrig geblieben“, führt Pawlak, der frühere SGL-“Boss“, aus. „Vorher lebten wir in gesunder Rivalität. Das schwierigste war also, Mitglieder und Vorstände von diesem Vorhaben zu überzeugen. Denn für die Westfalia hieß das sogar, sich von ihrer Vereinsanlage zu verabschieden. Schließlich sollte ihr Platz verkauft werden.“ Erst nach einem harten Kampf fand man einen gemeinsamen Nenner und entwickelte zusammen mit der Stadt ein Konzept, das die Fusion der beiden Vereine, die Veräußerung des Scherlebecker Jahnsportplatzes an die Stadtwerke Herten und die Errichtung eines Kunstrasenplatzes auf der Sportanlage Nord vorsah. Kleiner Wermutstropfen: Statt der anfangs gewünschten zwei Kunstrasenplätze bewilligte die Bezirksregierung nur ein neues Spielfeld dieser Art, da ein Teil des Veräußerungserlöses zur Konsolidierung des städtischen Haushalts genutzt werden musste.
"Schwarz-Gelb konnte sich kaum einer vorstellen"
Und während Scherlebeck im neuen Vereinsnamen auf das traditionelle „Westfalia“ bestand, war für die SGL-Mitglieder vor allem das Element „Langenbochum“ wichtig. Auch bei den neuen Vereinsfarben war man sich schnell einig: „Scherlebeck hatte schwarz-weiß, wir blau-gelb. Und schwarz-gelb konnte sich wirklich kaum einer vorstellen“, schmunzelt der 48-Jährige mit und erklärt, dass es anfangs natürlich gewisse Reibungspunkte zwischen den ehemaligen Vereinen gegeben habe: „Aber das ist ganz normal, wenn neue Führungsstrukturen entstehen. Mittlerweile haben wir uns gut gefunden.“ Und wie sagte eins Felix Magath? „Reibung erzeugt Wärme.“
Mit dieser neuen Basis möchte man das Problem, dass in der Vergangenheit zahlreiche Jugendspieler von Vereinen mit günstigeren Bedingungen abgeworben wurden, nun endlich hinter sich lassen und den Nachwuchsbereich langfristig stärken.
Heute, gut sechs Monate nach dem Zusammenschluss, zieht der gelernte Bankkaufmann ein zufriedenstellendes Fazit: „Ich kann es allen Vorstandskollegen in Herten nur empfehlen, unseren Weg ebenfalls einzuschlagen. Denn jedem, der die wirtschaftliche Geschichte der Kommunen verfolgt, sollte klar sein, dass es kaum Alternativen gibt.“