Der Ursprung des Disputs datiert vom 22. März. Das direkte Aufeinandertreffen der Klubs ist an Dramatik nicht zu toppen, in der 93. Minute der Nachspielzeit bekommt Remscheid im heimischen Röntgen-Stadion einen Elfmeter zugesprochen und erzielt den 2:1-Siegtreffer. Zu viel für einen Spieler der SSVg, der sich wüste Beleidungen erlaubt. So viel ist unstrittig. Der Linienrichter macht Ferhat Ural als Schuldigen aus, was Remscheids Torwarttrainer Roland Spott auch vor der Verbandsspruchkammer bestätigt. Ural bekommt eine Sperre bis zum 3. Mai aufgebrummt, Heiligenhaus tobt. Denn die sehen einen ganz anderen Spieler als Schuldigen und unterstellen dem Tabellenführer böse Absicht. RS fragte: Was war da los?
Mesut Güngör (Trainer SSVg. Heiligenhaus):
Das Ganze passierte, als das Elfmetertor in der Nachspielzeit fiel. Da hat Linienrichter eine Beleidigung von unserer Bank aus gehört. Ferhat Ural saß zwar auch auf der Auswechselbank, es war aber ein ganz anderer Spieler, der das auch vor der Spruchkammer zugegeben hat. Aber der Linienrichter, der mit dem Rücken zur Bank stand, hat sich offenbar einfach einen aus der Menge rausgepickt. Daher kam es zur Verhandlung vor der Spruchkammer, wozu auch der FC Remscheid eingeladen worden ist. Deren Torwarttrainer hat dann bestätigt, dass Ural die Beleidigung ausgesprochen habe. Aber nachdem das Tor fiel, stand da keiner mehr, es hat sich eine Jubeltraube gebildet und das Ganze dann noch vor 500 Zuschauern. Es ist unmöglich, dass er das in dieser Situation so genau gehört hat. Da versteht keiner richtig, was der andere sagt und man kann sich nicht einfach einen x-beliebigen rauspicken. Aber Remscheid hat das eben bestätigt und das finde ich eine absolute Unsportlichkeit, denn es gibt einen Ehrenkodex zwischen den Vereinen, dass sie sich nicht gegenseitig belasten. Außerdem ist uns während der Verhandlung jetzt auch noch mitgeteilt worden, dass ein Wiederholungsspiel oder Punktabzug von der Partie gegen den FSV Vohwinkel auf uns zukommen könnte, weil wir Ural da eingesetzt haben. Dabei habe ich ein Schreiben vom Staffelleiter vorliegen, auf dem uns bestätigt wird, dass wir ihn bis zum Verfahren vorerst einsetzen könnten. Sollte es in dieser Sache noch zu Konsequenzen kommen, werden wir uns sicherlich vehement dagegen zur Wehr setzten. Auch so wollen wir jetzt aber sportlich antworten. An der Aktion sieht man doch, dass Remscheid Angst hat. Wir werden jedenfalls versuchen, kein Spiel mehr zu verlieren und Remscheid wird mit Sicherheit nicht immer so viel Glück haben wie bisher.
Christian Genau (Marketingleiter FC Remscheid):
Die Vorwürfe sind für mich absoluter Blödsinn. Man sollte zunächst mal immer vor der eigenen Haustüre kehren. Nicht wir haben uns etwas zu Schulden kommen lassen, das ist nunmal unbestritten und es sind noch ganz andere Sätze gefallen, auch gegenüber meiner Person, die sehr unflätig waren. Fakt ist, dass der Linienrichter dem Schiedsrichter mitgeteilt hat, dass eine Beleidigung gefallen sein soll. Heiligenhaus hat aber behauptet, dass der Linienrichter mit dem Rücken zur Bank gestanden habe. Da es aber ein Video von der Partie gibt, konnte zweifelsfrei nachgewiesen werden, dass er seitlich zur Linie stand und es daher durchaus hören und sehen konnte. Unser Sportkamerad Roland Spott hat die Aussage lediglich bestätigt. Da er nur einen Meter daneben stand, wird er das schon richtig gehört haben. Außerdem sind wir auch nicht vor die Spruchkammer gegangen, sondern geladen worden. Und was bleibt uns dort übrig, eine Falschaussage etwa? Ich finde es einfach eine Sauerei, wenn Heiligenhaus nun versucht, uns den Schwarzen Peter zuzuschieben, denn wir hatten gar keine andere Wahl, als uns so zu verhalten. Das macht mich schon ein bisschen sauer, wenn ich das höre. Uns ist nur wichtig festzuhalten, dass der FC Remscheid keinerlei Interesse hat, irgendwelche Störfeuer reinzubringen. Wir haben noch ein Spiel mehr, sind also gefühlte drei Punkte und sieben Tore vorn. Daher wollen wir uns nur auf uns konzentrieren und mehr ist dazu auch gar nicht zu sagen.