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Ortstermin: Barcelona, 27. – 29. März 2009
Einmal Platini und zurück

Ortstermin: Barcelona, 27. – 29. März 2009
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Es ist noch früh am Morgen, als sich Peter Pfeiffer in Barcelona verliebt. Die ersten Sonnenstrahlen wärmen sein Gesicht, als er aus dem Taxi steigt, das ihn vom Flughafen vor das edle Vier-Sterne-Hotel AC Vilamarí chauffiert hat.

Kein Wölkchen trübt das Idyll, und alles wäre wunderschön, wenn Pfeiffer nicht aus beruflichen Gründen in die Hauptstadt Kataloniens gereist wäre. Doch in seiner Funktion als Teammanager von Alemannia Aachens Traditionsmannschaft steht ihm ein arbeitsreiches Wochenende bevor.

Die Sports Group of European Former Football Players Associations (EFPA) hat ihre Mitglieder und alle, die es werden wollen, zum jährlichen Kongress geladen. Und, was Pfeiffer zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiß: Am Nachmittag wird er als Sprecher der deutschen Delegation Bericht erstatten, wie weit die Planungen zur Gründung eines nationalen Verbandes gediehen sind.

Doch noch wird nicht getagt, sondern gegessen. Während die Altstars wie Patrick Kluivert und Christian Karembeu im Hof Interviews vor dem abendlichen Spiel der EFPA-Auswahl gegen die Traditionsmannschaft des FC Barcelona geben, lassen sich die deutschen Vertreter schon ihr Drei-Gänge-Menü schmecken. Auch bei der dritten Auflage der Veranstaltung ist die Runde neu gemischt. Neben Pfeiffer vertritt Torwart Herbert Dickmeis das Aachener Traditionsteam, Tim Gutberlet ist für Borussia Dortmund vor Ort, Frank Obermeyer und Kershi Shkelzen für Hannover 96, Olaf Dreßel für den VfL Bochum, Lars Kindgen als Vertreter der Vereinigung der Vertragsfußballspieler (VDV) und natürlich Michael Kentschke, seit Gründung der EFPA im Dezember 2004 der umtriebigste deutsche Teilnehmer.

Während Kentschke auf europäischer Ebene hohes Ansehen genießt, kommt die Anerkennung in seinem eigenen Verein zu kurz. Die Bosse von Bayer 04 Leverkusen, immerhin Gründungsmitglied der EFPA, drängten angesichts des Jahresbeitrages von 600 Euro auf die Abmeldung. „Letztlich konnte ich die Verantwortlichen in vier Jahren nicht von der Idee überzeugen“, sagt Kentschke selbstkritisch: „Allerdings ist sie auch nie richtig durchdacht worden. Denn ich bin von der Idee weiterhin gefangen und will zumindest alles versucht haben, bevor ich aufgebe.“ Weil das so ist, hat EFPA-Präsident Ramon Alfonseda den hauptberuflichen Finanzcontroller der Bayer AG als Privatperson in den erweiterten Vorstand der EFPA berufen.

Bei der Tagung im Camp Nou hält er sich jedoch zurück. Dafür sprechen andere: Alfonseda, der schon bald nationale Verbände in Italien, Portugal, der Tschechischen Republik und Deutschland begrüßen will. Die Vertreter aus dem Vereinigten Königreich und Polen, die sich bereits erfolgreich aufgestellt haben. Und FIFPro-Präsident Gerardo Movilla, der sich an die Anfänge seiner eigenen Organisation erinnert fühlt.

Mit einem kleinen Unterschied: Dank der finanziellen Unterstützung des FC Barcelona und der UEFA dürfen sich Pfeiffer und Co. für ein Wochenende wie Michel Platini vorkommen. Denn der offizielle Teil ist nach der Tagung noch längst nicht beendet: Zu Fuß geht es weiter ins Mini Estadi, der kleinen Version des Camp Nou. Barcas Traditionsmannschaft, deren Präsident Alfonseda ist, begeht ihren 50. Geburtstag mit einem Spiel gegen die EFPA-Auswahl. Dass Matthäus, Stoichkov, Suker und all die anderen Helden auch tatsächlich da sind, davon machen sich die Deutschen in der Kabine selbst ein Bild.

Sie sind da, und auch mit dem anschließenden 2:1-Sieg des Europateams ist der Abend noch längst nicht beendet. Ganz im Gegenteil: Im Camp Nou steht das Galadinner an. Dass es dabei auch zu hochprozentigen Genüssen kommen wird, verrät der Blick auf die prachtvoll gedeckten Tische. Vier Gläser stehen jedem Gast zur Verfügung, für Wasser, Rotwein, Weißwein und Sekt.

Damit ist der Kongress eigentlich schon beendet, nachdem er 2007 als dreitägige Veranstaltung gestartet war. Doch die Deutschen haben ihren Aufenthalt verlängert, um die Gründung eines nationalen Verbandes voranzutreiben. Sie alle kümmern sich ehrenamtlich um diese Herzensangelegenheit, da bleibt unter der Woche wenig Zeit. „Wir haben an der deutschen Organisation gearbeitet und sind einen großen Schritt vorangekommen“, glaubt Kentschke am Ende des Wochenendes.

Pfeiffer stimmt ihm zu, als er am Sonntagmorgen das Taxi zum Flughafen besteigt. Die Sonne versteckt sich hinter den Wolken, doch für die EFPA und ihren deutschen Ableger sieht er ein Licht am Ende des Horizonts.

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